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So viele Kriegsdienstverweigerer wie noch nie

■ SPD-Bundestagsabgeordneter fordert eine Diskussion über die Wehrpflicht

Bonn (dpa/taz) – Die Zahl der Kriegsdienstverweigerer hat im letzten Jahr die Rekordhöhe von über 160.600 erreicht. In den drei Jahren zuvor war die Zahl rückläufig gewesen und zuletzt auf 125.700 gesunken. Die Entwicklung von 1995 wertet das Verteidigungsministerium allerdings nicht als Trendumkehr. Ein Sprecher verwies gestern darauf, daß auch die Zahl der Musterungen deutlich gestiegen sei: um 23,5 Prozent von 310.000 auf 384.000. Die neuen Zahlen geben nach Einschätzung des Ministeriums auch keinen Anlaß, die Wehrpflicht in Frage zu stellen. Dagegen sieht der CSU-Abgeordnete Hans Raidel schon die Wehrkraft gefährdet. Er forderte, „für Wehrpflichtige ein geeignetes Verfahren wie z.B. die frühere Gewissensprüfung wieder einzuführen“.

Der sicherheitspolitische Experte der SPD-Bundestagsfraktion, Manfred Opel, verlangte eine „neue und umfassende Debatte“ über die Zukunft der Bundeswehr. Anlaß ist die Ankündigung Hollands, die Wehrpflicht abzuschaffen. In Deutschland müsse mit der gleichen Gründlichkeit über eine „Armee 2000“ nachgedacht und entschieden werden, wie dies in Holland, Frankreich und Belgien geschehen sei, das die Wehrpflicht bereits abgeschafft habe.

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