■ Ski alpin: „Immer volle Kanne“
Beaver Creek (dpa) – Der glanzvollen Premiere folgte Ernüchterung. „Im Super-G haben wir mehr geleistet als erwartet, doch im Slalom hatte ich mit mindestens zwei Läuferinnen unter den ersten zehn gerechnet“, sagte Cheftrainer Rainer Mutschler in Beaver Creek nach dem Auftakt zur alpinen Weltcupsaison. Edda Mutter aus Todtnau und Martina Ertl (Lenggries) hatten vor dem Slalomfinale einen Spitzenplatz vor Augen, schieden jedoch nach Fahrfehlern aus. „Der erste Lauf gibt mir große Motivation, denn jetzt weiß ich, daß ich vorne reinfahren kann“, sagte Edda Mutter, die im ersten Durchgang sensationell auf Platz zwei gefahren war: „Schade, es war mehr drin. Ich bin aber selber schuld, weil ich einen technischen Fehler gemacht habe.“ Vor der B- Kader-Läuferin aus dem Schwarzwald hatte bereits Martina Ertl, im ersten Lauf Siebte, ihre Hoffnungen begraben müssen.
„Wenn man nach zwei so guten Läufen keine Bestätigung bekommt, ist das schon traurig“, meinte Mutschler. Trotz der Quittung für zu großen Wagemut bleibt er aber seiner Devise treu. „Immer volle Kanne“, gab er als Motto für die kommenden Rennen in Lake Louise (Kanada) aus. Zu wenig Risikobereitschaft hatte Mutschler bei Katja Seizinger festgestellt, die mit zwei Sicherheitsläufen auf Rang 13 fuhr. „Sie geht immer zu vorsichtig in die Rennen“, so Mutschler. Immerhin erzielte die Abfahrts-Olympiasiegerin nach Platz acht im vorigen Winter in Meribel das zweitbeste Slalomresultat ihrer Karriere.
Auf der Suche nach einer Nachfolgerin für die abgetretene Ski-Königin Vreni Schneider (Schweiz) meldete die Olympia-Zweite Elfi Eder erste Ansprüche an. Sie bescherte Österreichs Frauenteam den ersten Slalomsieg seit drei Jahren. Hinter der Norwegerin Marianne Kjoerstad etablierte sich die drittplazierte Gabriela Zingre- Graf trotz einiger herber Schläge im Sommer (Tod des Vaters, Knie- Operation und Nierenbeckenentzündung) als vorerst neue Nummer eins im Schweizer Team. Wegen übergroßer Nervosität verpaßte die Läuferin aus dem Berner Oberland ein besseres Ergebnis. „Ich hätte mich vor dem zweiten Lauf fast übergeben müssen“, gestand die Schweizerin nach dem Rennen.
Den Riesenslalom der Männer in Vail hatte tags zuvor der Schweizer Michael von Grünigen gewonnen. Alberto Tomba wurde nur Siebter. „Nach den ersten paar Toren im zweiten Lauf war ich schon müde“, sagte der Italiener, „ich konnte nicht mehr.“
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