■ Sissi II macht nackte Deutsche rund: Atlanta Ortszeit 8.12 p. m.
Immer noch dieses Nacht- Schwimmen. Die Badenixen mit 200 Meter Rücken werden vorgestellt. Wir hören: „Gedopte Chinesinnen“ seien in diesen „postanabolen Zeiten“ nicht mehr dabei. Wohl aber volle zwei Deutsche im Endlauf („unsere Medaillenchancen“). Außenbahns wässert eine Neuseeländerin, genannt „die blonde Prinzessin“, weil in Österreich geboren, „deshalb dieser Name“. Gemeinerweise hatte, kurz zuvor, die brasilianische Kickerin Sissi die deutsche Elf aus dem Turnier getort. Schwimmerin Rund, vorne Cathleen, trotzdem deutsch, deshalb stets „Kattlien“ ausgesprochen, hatte, so der Reportierende, „den Vorlauf der Mutti gewidmet“. Jetzt gewinnt sie Bronze. Der Badepräsident, jüngst von den Aktiven als Nichtsnutzamateurtourist gegeißelt, macht auf der Tribüne Fotos wie einst Papa Becker in Wimbledon 85. Der Interviewer, eine merkwürdig notorische Grinsrübe, lobt, Rund sei jetzt „ganz im Ego-Zock für sich selbst geschwommen“. Die Metall-Schwimmerin kommentiert nicht, „sonst würde ich nur dumm rumlabern“. Schnitt — Heribert, der Ewigmoderierende, findet das alles „richtig sympathisch“, leitet über zum Beach-Volleyball. — Da geht es für die Deutschen „ums nackte Überleben“. Obwohl/ weil einer der kanadischen Gegner, Vater aus Berlin, „ein halber Deutscher ist“. Präcerebrale Fernsehzeiten. Gute Nacht allerdeutscherseits. Bernd Müllender
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