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Sind Sie glücklich?„Das ist ein weites Feld...“

■ 11 Uhr Alexanderplatz. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. So ist es auch mit dem Glück, meint Rentner Dr. Wolfgang Willkommen

Bei der Frage kommen die meisten Menschen ins Grübeln: „Sind Sie glücklich?“ will die taz wissen und hört sich fortan täglich um 11 Uhr abwechselnd am Alexanderplatz und am Wittenbergplatz um. Gestern war auf dem Alex Premiere. Heute stehen wir auf dem Wittenbergplatz. Das Ergebnis lesen Sie am jeweils folgenden Tag an dieser Stelle.

Der 64jährige Rentner Dr. Wolfgang Willkommen: Glücklich? Das läßt sich nicht mit einem Wort sagen. Ich bin ein Positivmensch, kein Negativmensch. Daraus ergibt sich, daß ich versuche, mein Wohlbefinden zu fördern. Ich treibe Sport und fahre viel Fahrrad. Ich habe einen Garten, züchte Blumen und Obst, und ich gehe ins Theater. Ich habe ein Abonnement „Abendspaß“. Ich gehe auch dann ins Theater, wenn es mir eigentlich überhaupt nicht paßt. Ich reise sehr gern. Kürzlich war ich in Mallorca, davor in Teneriffa und in Tunesien. Seit der Wende bin ich arbeitslos und Rentner. Ich habe früher viele Tätigkeiten ausgeführt. Ich bin gelernter Werkzeugmacher. Später habe ich dann in Berlin studiert.

Die längste und wichtigste Zeit meines Lebens war ich im Ministerium für Geologie tätig. Durch diese Arbeit habe ich ein sehr kritisches Verhältnis zur Umweltverschmutzung gewonnen. Die Frage „Sind Sie glücklich?“ ist ein weites Feld. Wenn man glaubt, das Glück geschenkt zu bekommen, liegt man falsch. Wenn mich einer fragt: Wie war im Urlaub das Wetter?, antworte ich stets: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

So ist es nämlich auch mit dem Glücklichsein. Es kommt nicht von allein, man muß schon etwas dafür machen. Ich warte hier gerade auf meine Tochter, um etwas dafür zu tun, damit sie auch glücklich ist. Sie wird morgen 27 Jahre alt, wir wollen zusammen Hanteln für sie kaufen. Die Prospekte habe ich mir schon besorgt. Plutonia Plarre

wird fortgesetzt

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