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Sielwall? Besser nicht!

■ Polizei appelliert, Randale-Kreuzung zu meiden

“Wir appellieren an die Bevölkerung, Silvesternacht der Sielwallkreuzung fernzubleiben, ihre Autos dort nicht abzustellen und Verständnis für starke Polizeipräsenz zu zeigen.“ Mit diesen Worten richtete sich gestern der Leiter der Bremer Schutzpolizei, Wilhelm Bode, an die Presse. Er rechne damit, daß es erneut „zu Auseinandersetzungen“ komme.

Und vorbeugend entschuldigte er sich: „Es tut mir leid, wenn bei dem zu erwartenden Polizeieinsatz auch Leute in Mitleidenschaft gezogen werden, die nichts damit zu tun haben.“ Unter „damit“ versteht der Schupo- Chef die Randale bis hin zur Plünderung umliegender Läden, die seit 1987 jedes Silvester auf der Sielwallkreuzung stattfand. Zur Diskussion vorbeugender Maßnahmen und der Polizeistrategie hatte das Polizeipräsidium gestern VertreterInnen der zuständigen Beiräte und des Einzelhandelsverbandes eingeladen. „Das Problem ist, daß wir nicht wissen, was uns in diesem Jahr erwartet“, berichtete der stellvertretende Polizeipräsident Albert Lohse den Stand bisheriger Erkenntnisse. Es gebe weder Einladungen noch Flugblätter zur Silvester-Randale, doch „die Sielwallkreuzung wird von der autonomen Szene als autonomer Bereich begriffen. Es gibt bis zu 200 Personen, die gewillt sind, dort Randale zu machen.“

Mitglieder der Wählergemeinschaft „Wir im Viertel“ und Reformhausbesitzer Zorn sahen das Problem darin, daß „die Sielwallkreuzung doch auch die restlichen 364 Tage des Jahres ein Ort ist, an dem nicht unbedingt auf Einhaltung der Gesetze geachtet wird“. Grüne und FDP aus den Beiräten schlugen dagegen vor, der Sielwall-Randale mit einem organisierten Fest zu begegnen. „Polizisten sollten dabei Luftballons oder Blumen verteilen“, meinte die Beirätin Dora Knübel (FDP). Doch darin konnte die Polizeispitze ihre Aufgabe nicht erkennen. „Wir fühlen uns von der Politik alleingelassen“, beklagte ein Sielwall- Schutzmann. Ase

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