piwik no script img

Archiv-Artikel

Sieben neue gegen neun alte

HOCHSCHULEN Für das Finale der Exzellenzinitiative dürfen sich sieben neue Kandidaten als Eliteunis bewerben. Die Debatte, wie es danach weitergeht, hat schon begonnen

BERLIN taz | Die Kölner waren am schnellsten: „erste Hürde genommen“, posteten sie, kurz nachdem die Deutsche Forschungsgemeinschaft und der Wissenschaftsrat (WR) am Mittwoch bekannt gaben, welche Unis sich für die Endrunde im Elite-Wettstreit qualifiziert haben. Als eine von sieben Hochschulen darf die Uni Köln einen Antrag ausarbeiten, wie es ihr gelingt: „international erfolgreich zu sein und sich in der Spitzengruppe zu etablieren“. Laut Wolfgang Marquardt vom Wissenschaftsrat eines der wichtigsten Kriterien, um zur „Elite-Uni“ gekürt zu werden.

Weitere Finalisten sind die Berliner Humboldt-Uni, die Unis Bremen, Bochum, Tübingen, Mainz und die TU Dresden. Die neuen Kandidaten treten gegen neun Alt-Elite-Unis an. Maximal zwölf Hochschulen können ab 2012 Exzellenz-Millionen in ihre „Zukunftskonzepte“ investieren. Die endgültige Entscheidung fällt im Juni 2012.

Den Wettstreit um das deutsche Harvard hatte bereits die rot-grüne Bundesregierung initiiert, die schwarz-gelbe Nachfolgeregierung hatte 2009 eine Neuauflage beschlossen. Die Idee: tolle Forschung und schlaue Forscher fördern.

In Phase II der Exzellenzinitiative geht es um 2,7 Milliarden Euro. Diese werden fünf Jahre lang auf herausragende Forschungsverbünde (Cluster), Doktorandencollegs und Universitäten (Elite-Unis) verteilt.

Doch während in der Arena noch das Finale läuft, hat die Diskussion im Backstagebereich bereits begonnen, wie es weitergeht, wenn die Exzellenzinitiative beendet ist und die Milliarden ausgegeben sind. „Es wäre fatal, wenn die Finanzierung zukunftsweisender Konzepte ab 2017 versiegen würde“, warnt Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, in der über 260 Hochschulen organisiert sind. „Die Länder signalisieren schon jetzt, dass sie eine Dauerfinanzierung allein nicht sicherstellen können“, sagte sie der taz und forderte, dass die Länder sich nicht gegen eine Zusammenarbeit mit dem Bund sträuben. Nur gemeinsam mit dem Bund könne eine Exzellenzförderung langfristig so angelegt werden, dass immer wieder gute Konzepte verwirklicht werden könnten. „In diesem Sinne sollten die Kooperationen zwischen Bund und Ländern nicht auf Ausnahmen beschränkt bleiben.“

ANNA LEHMANN