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Sieben Tote in Kenia

■ Proteste gegen Einparteiensystem halten an

Nairobi (dpa/afp) - In Kenia sind gestern bei Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Befürwortern eines Mehrparteiensystems erneut sieben Menschen getötet worden. Bei den blutigen Unruhen der letzten fünf Tage kamen nach offiziellen Angaben 22 Menschen ums Leben, 63 wurden verletzt. Unruhen wurden gestern auch aus mehreren Orten in der Umgebung der Hauptstadt Nairobi sowie aus Nakuru im Westen und Murang'a im Norden Kenias gemeldet. Zentrum der Unruhen war auch am Mittwoch das Gebiet des zahlenmäßig stärksten kenianischen Stammes, der Kikuyu, im Hochland von Nairobi. Nach einem Bericht der regierungstreuen 'Kenyia Times‘ wurden insgesamt 1.056 Menschen wegen ihrer Beteiligung an den Kundgebungen festgenommen.

Präsident Daniel arap Moi hatte die Lage am Dienstag abend zunächst entschärft, als er sagte, er schließe ein Mehrparteiensystem für Kenia nicht mehr aus. „Alles braucht seine Zeit“, schränkte der 66jährige Staatschef jedoch ein. Auslöser der Proteste war vergangenen Samstag die Nachricht von der Inhaftierung zweier ehemaliger Minister, Kenneth Matiba und Charles Rubia, sowie acht weiterer Vertreter der Demokratiebewegung. Sie hatten ein Ende des Einparteiensystems gefordert. Sie wurden aufgrund des Gesetzes zur öffentlichen Sicherheit festgenommen, das eine unbegrenzte Haftdauer ohne Gerichtsverfahren vorsieht.

Mit einer verbotenen Demonstration am selben Tag, auf der die Einführung eines Mehrparteiensystem gefordert wurde, hatten die Auseinandersetzungen begonnen.

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