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Archiv-Artikel

„Sie sorgen sich“

ERINNERUNG Ehemalige KZ-Häftlinge besuchen ihre Leidensstätten in Gröpelingen und Blumenthal

Von jmp
Raimund Gaebelein

■ 63, ist pensionierter Lehrer und Landesvorsitzender der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN-BdA)

taz: Herr Gaebelein, Überlebende der KZ-Außenlager Bahrsplate und Schützenhof kommen heute zu einer Gedenkfeier für ihre ermordeten Mitgefangenen nach Bremen. Wie viele Häftlinge lebten in diesen Lagern?

Raimund Gaebelein: In Bahrsplate waren in zehn Baracken circa 1.300 Menschen inhaftiert und im Schützenhof in vier Baracken rund 700. Die meisten waren ungarische Juden. Außerdem gab es eine große Gruppe belgischer Gefangener. Allein in Bahrsplate starben 123 Personen.

Seit wann organisieren Sie diese Gedenkveranstaltungen?

Seit gut zehn Jahren treffen wir uns mit verschiedenen Gruppen jährlich an diesen Gedenkstätten.

Wie viele Überlebende kommen dieses Jahr?

Heute kommen nur acht Personen aus Brüssel. Vergangenes Jahr, zum 65. Jahrestag der Befreiung, kamen deutlich mehr. Aber die Herrschaften werden auch älter und gesundheitlich schwächer.

Wie gehen Sie damit um, dass heute auch die NPD in Bremen aufmarschiert?

Wir sind vormittags auf der Gegendemonstration und werden später dann unsere Veranstaltungen vorbereiten. Die Gedenkenden kommen erst am Nachmittag in Bremen an.

Wie fühlen sich die ehemaligen Gefangenen bezüglich der Nazi-Demo?

Sie haben etwas Angst. Es bereitet ihnen Sorgen, dass es zu Konfrontationen mit der Gedenkfeier kommen könnte. Allerdings sollte dies nach der aktuellen Routenplanung der Demonstrationen ausgeschlossen sein.

Interview: jmp

Gedenkfeier: Bahrsplate, Rönnebecker Straße 1, Samstag 13 Uhr und Schützenhof, Bromberger Straße 117, Samstag 15 Uhr