piwik no script img

Sicherung der Weltmachtstellung

■ betr.: „Clintons erster Atomtest“, „Nervengas vor Panama“, taz vom 4.7. 97

Das Teststoppabkommen ist eine Mogelpackung und die Unterzeichnung durch die USA ein Täuschungsmanöver. Sie suggeriert „Friedenswillen“, doch in Wahrheit geht es ihr um die Sicherung der Weltmachtstellung. Weil das Feindbild aus dem Osten nicht mehr als Gegengewicht vorhanden ist und damit das westliche System scheinbar gesiegt hat, wird alles noch brutaler bekämpft, was nicht dem Profit dient. Für neue Atomwaffenprogramme zum Beispiel scheinen trotz schlechter Kassenlage genügend Gelder vorhanden zu sein. Auf der anderen Seite wird im sozialen Bereich massiv eingespart. Clinton braucht die Zustimmung der Republikaner, die der Rüstungslobby nahestehen und im Kongreß bekanntlich die Mehrheit bilden, um seine Pläne durchzusetzen.

Dies gilt wohl nicht unbedingt auch für die Giftgasversuche in der Panama-Kanalzone. Da genügen schon einfache Gesetzesbrüche der örtlichen Militärs, doch auch hier geht es um die Interessen der Rüstungsmafia. Im Golfkrieg waren die Giftgasfabriken Saddam Husseins noch ein Verbrechen gegen die Menschheit, allerdings scheint dies für die eigenen Waffen nicht zu gelten. Für die amerikanische Regierung ist Panama der Hinterhof wie alle anderen Länder auf dem südlichen Kontinent, die zur Dritten Welt gehören. Bekanntlich ist eine Intervention nicht weit, wenn die dortigen Regierungen nicht nach der US- Pfeife tanzen und finanzierte Konterrevolutionen oder Wirtschaftsboykotte nichts nützen. Die radioaktive Munition, die dort auch getestet wird, vergiftet ebenfalls Menschen und Umwelt, doch selbst dies wird billigend in Kauf genommen. Gegen Atomtests und Nervengasversuche gibt es nur eine Antwort: Internationaler Widerstand ist angezeigt, und vor Ort wäre damit anzufangen! Bettina Fenzel, Mannheim

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen