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Archiv-Artikel

Film, Vortrag, Konzert Shostakowitsch

Jede Herrschaftsform hat ihren Umgang mit den Künsten, entwickelt Formen, diese ihren Zwecken zu subsumieren. Im Kapitalismus bedeutet das: Kunst realisiert sich am Markt. Im real existierenden Stalinismus hatte sie den Arbeiterstaat und dessen ersten Diener zu würdigen. Dimitri Shostakowitsch, der in diesem Jahr 100 geworden wäre, zeigte sich dieser Aufgabe nicht immer gewachsen. Den Zielen der Revolution nicht abgeneigt, erwies sich seine Musik zuweilen als ungeeignet, die Moral des Sowjetbürgers zu befördern. Wie jeder Staat, griff auch die Sowjetunion gelegentlich zum Mittel des Verbots, ließ indes zu anderen Gelegenheiten den Genossen hochleben, weil er den Sowjet-Ruhm global mehrte. Das Verhältnis von Politik und Kunst lässt sich also an Shostakowitsch gut studieren, was am Sonntag ausgiebig möglich ist.

Sonntag, 11-22 Uhr, Plantage 13