Shortcuts:
Bellissima I 1951 R: Luchino Visconti, D: Anna Magnani, Tina Apicella
Den besten Film über Castingshows und ehrgeizige Mütter, die ihre Töchter und Söhne immer wieder zu Schönheits- und Talentwettbewerben schicken, hat Visconti Anfang der 50er gedreht. Anna Magnani, die als Mutter furchteinflößend wirkt, schleppt ihre kleine Tochter in die Filmstadt Cinecitta, damit sie entdeckt wird – was natürlich nicht klappt.
So, 21.15 Uhr, Metropolis, Hamburg
Dokumentarfilmsalon mit Volko Kamensky
Es wird nicht langweilig und das ist vielleicht die größte Überraschung der Kurzfilme von Volko Kamensky. Immerhin zeigt er etwa in „Divina Obsesión“ 28 Minuten lang nur Kamerafahrten durch Kreisverkehre in Frankreich und in „Alles was wir haben“ gibt es 22 Minuten langsame Schwenks durch Städte zu sehen. In ihrer Strenge sind die Bilder konstruiert und zeigen eine gebaute Wirklichkeit: Verkehrsknotenpunkte, Elemente einer norddeutschen Kleinstadt oder Gebäude, die tatsächlich Teile von Bühnenbildern sind.
Di, 18.30 Uhr, B-Movie, Hamburg (Eintritt gegen Spende)
The Angel‘s Share – Ein Schluck für die Engel GB/F 2013 R: Ken Loach, D: Paul Branningan, John Henshaw
In dieser für Loach ungewöhnlich unbeschwerten Komödie erzählt er, wie ein schottischer Kleinkrimineller auf den Geschmack von Malt Whisky kommt. Über weite Strecken ist dies ein Loblied auf die Schotten und ihr flüssiges Kulturerbe, doch nebenbei macht sich Loach über die Reichen lustig, die bereit sind, Millionen für ein Fass Whisky zu zahlen.
Sa, 18 Uhr, Koki, Lübeck
Sein oder NichtseinUSA 1942 R: Ernst LubitschD: Jack Benny, Carole Lombard
Wird die Frage gestellt, ob man über Adolf Hitler und die Judenverfolgung lachen darf, wird dieser Film als das am besten gelungene Beispiel angeführt. Dabei sagte Lubitsch, wenn er von den Dimensionen des Holocaust gewusst hätte, hätte er den Film so nicht gedreht. Aber er schafft es, die Zuschauer trotz der abscheulichen Situationen zum Lachen zu bringen. „Dies ist sein komischster Film, weil er sein ernsthaftester ist“, schrieb der britische Filmkritiker David Thompson.
Do, 15.15 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
Messer im KopfD 1978 R: Reinhard HauffD: Bruno Ganz; Angela Winkler
Bruno Ganz spielt einen Biogenetiker, dem bei einer Razzia in einem Jugendzentrum von einem Polizisten in den Kopf geschossen wird und der in Folge dessen sein Gedächtnis verliert. Für die Presse und die Polizei ist er ein Terrorist, für die Linke ein Märtyrer. Der Tod von Benno Ohnesorg und der Anschlag auf Rudi Dutschke wurden hier nicht gerade subtil verarbeitet, aber zum Glück erzählt Hauff auch davon, wie sein Protagonist alles im Leben neu lernen muss und dabei langsam und schmerzvoll seine Identität wiederfindet. Ganz drehte zwischen 1976 und 1978 neun Filme, aber so gut wie in “Messer im Kopf“ war er nur noch in “Sommergäste“ und “Der amerikanische Freund“.
Do–Mo, 18 Uhr, City 46, Bremen
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen