Shortcuts:
African Queen USA 1951 R: John Huston, D: Katharine Hepburn, Humphrey Bogart
Katharine Hepburn und Humphrey Bogart haben eine Beziehungskrise in diesem Abenteuerklassiker, und zwar kaum, dass sie sich überhaupt kennen gelernt haben: Als dickköpfige Missionsschwester und versoffener Kapitän schippern beide in einer Zweckgemeinschaft auf einem maroden Dampfer im Kongo den Fluss hinunter, tragen dabei lebensanschauliche Differenzen aus und versenken am Ende ein deutsches Kolonialkriegsschiff. Zieht man Peter Viertels „White Hunter, Black Heart“ zu Rate, waren die Dreharbeiten eine ziemliche Katastrophe (Malaria, Alkohol und Hustons Großwildjägerattitüde), dem Film selbst merkt man das jedoch nicht an.
Do 14.30 Uhr Metropolis, Hamburg
Wenn die Gondeln Trauer tragen GB/F 1973 R: Nicolas Roeg, D: Donald Sutherland, Julie Christie
Nicolas Roeg setzt mehr auf unheimliche Atmosphäre denn auf blutigen Schrecken und erzählt die Geschichte eines britischen Ehepaares, das bei einer Venedigreise über den Tod seiner bei einem Unfall ertrunkenen Tochter hinwegzukommen versucht. Doch die beiden finden keinen Seelenfrieden, als eine unheimliche Mordserie Venedig verunsichert und ihnen ein blindes Medium Hoffnung macht, die Tochter könne noch leben. Von Christie als hoffende Mutter und Sutherland als zweifelnder Vater brillant gespielt, erweist sich der Film zusehends als schleichend-unheimliche Studie seelischer Zerrüttung.
Do, 21 Uhr, B-Movie, Hamburg
Nirgendland D 2015 R: Helen Simon
Seine schreckliche Geschichte über fortgesetzte sexuelle Gewalt in einer Familie erzählt Simons Abschlussfilm für die Münchner Filmhochschule zunächst in engen Räumen. Was geschehen ist, ist kaum zu ertragen, der Missbrauch zieht sich über drei Generationen. Denn auch die Großmutter wurde am Ende des Kriegs von russischen Soldaten vergewaltigt. Als Zuschauer ist man fassungslos: Es ist schwer zu begreifen, wie eine der Frauen den Missbrauch so lange verdrängte.
Mo 19 Uhr, Kino in der Pumpe, Kiel
She‘s Lost Control USA 2014 R: Anja Marquard, D: Brooke Bloom, Marc Menchaca
Ronah ist ein „Sexual Surrogate“, eine Art Therapeutin, die gehemmten Männern dabei hilft, ihre Furcht vor dem Körperkontakt zu überwinden oder sich Männern mit Bindungsängsten stundenweise als Ersatzpartnerin zur Verfügung stellt. In diesem Debütfilm scheint sich Ronah völlig unbekümmert mit ihren Patienten das Bett zu teilen.
Diese vermeintlich heile Welt gerät aus den Fugen, als Ronah sich in einen ihrer Patienten verliebt und die Grenze zwischen professioneller und privater Intimität zusehends aufweicht. Der Regisseurin dient der Ansatz der in den 1970er-Jahren entwickelten Surrogattherapie als „Vergrößerungsglas auf das menschliche Grundbedürfnis nach Kontakt“. Herausgekommen ist ein streng komponierter, manchmal verstörender Film.
Do, Fr + Mo ,18 Uhr; Sa, So + Di, 20.15 Uhr, Kino im Künstlerhaus Hannover
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen