: Sex auf dem Brett
Berlin (taz) — Manche mögen's heiß. Manche mögen's heißer, und immer mehr ziehen sich vom Bett aufs Brett zurück, um sich Appetit zu holen und anschließend wieder im Bett zu landen. Es boomt in Sachen Liebe — auf dem Spielbrett.
Ein halbes Dutzend Spiele für Erwachsene zum Thema Liebe und Sex sind derzeit zu Preisen zwischen 20 und 89 Mark auf dem bundesdeutschen Markt zu finden. Von Herzklopfen (Ravensburg), über Love Affairs (Die Barque) und Eine Chance für die Liebe (Schmid-Spiel) bis zur nüchternen Aufforderung Küß mich (Impuls Spiele) reicht die liebestolle Spielpalette für zwei bis zwölf Mitspieler.
Im Liebes Spiel (Impuls), mittlerweile der Klassiker unter den hautnahen Partnerspielen, gilt es, als Single zu starten und zu zweit im Hafen der Glückseligkeit zu landen. Auf dem Weg dorthin wird statt Zärtlichkeiten auszutauschen, gequatscht, einander kennengelernt und kräftig geflirtet. Das alles jedoch so harmlos, daß es weit an der Realität vorbeigeht.
Ähnlich geht es bei Herzklopfen zu. Es soll eigentlich eine witzige Partnersuche sein, bei der man/frau aufgrund von übereinstimmenden Eigenschaften und Entscheidungen den passenden Traumpartner suchen und festhalten muß. Der Spielverlauf ist auf Selbsteinschätzung, Menschenkenntnis und Erinnerungsvermögen aufgebaut. Und alteingesessene Beziehungen können testen, ob sie auch wirklich zusammenpassen. Allerdings erinnert das Ganze eher an die reizenden Werbefotos der Partnervermittlungsagenturen, die in der Wirklichkeit auch nie das einlösen, was sie versprechen.
Da geht es bei Love Affairs schon weitaus flotter zu. Ein bis vier verliebte Paare können sich beteiligen, wenn es darum geht, so schnell wie möglich von der Haustür kreuz und quer durch die Wohnung ins Schlafzimmer zu gelangen. Dies auf einem Spielbrett, das gespickt ist mit Anzüglichkeiten, versteckten erotischen Details und kniffligen Fragen. Beispiel: „Welche Körpertechnik treibt sie am ehesten zum Orgasmus?“ Problematisch wird's, wenn man/frau nur eine kennt.
Wem das alles zu heiß ist, wer aber trotzdem Liebe spielen will, dem kann mit Glück in der Liebe, dem Würfelspiel zum Anbandeln, weitergeholfen werden. Dieses Kontaktspiel kommt ganz ohne Frage- und Antwortkarten aus. Man braucht einfach nur zu würfeln. Peter Huth
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