: Seveso-Gift in Münchehagen
■ Explosionsgefahr für Giftfässer bei Nienburg / Untersuchung angekündigt
Die Affäre um die kürzlich entdeckten Fässer auf der stillgelegten Giftmülldeponie Münchehagen (Landkreis Nienburg) zieht neue Kreise. Auf Drängen der örtlichen Arbeitsgemeinschaft „Bürger gegen Giftmüll“ wollen die Behörden jetzt in einem Eilverfahren prüfen, ob in Teilen der Container möglicherweise sogar eine akute Explosionsgefahr besteht. In einem bisher noch verschlossenen hinteren Teil eines Containers befinden sich offenbar seit über drei Jahren behelfsmäßig verpackte, zum Teil stark mit Dioxin belastete Bohrproben
aus einem Deponiepolder.
Die Bürgerinitiative informierte am Montag die zuständigen Behörden. Die Bohrproben in dem Container, aus dem scharf riechende Gase entweichen, enthielten höchstwahrscheinlich leicht flüchtige chlorierte Kohlenwasserstoffe, die sich bei zu starker Sonnenbestrahlung entzünden oder auch detonieren könnten, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Heinrich Bredemeier. Wie das zuständige Staatliche Amt für Wasser und Abfall Sulingen am Montag bestätigte, sollen jetzt am Dienstag morgen
die Gase genauer untersucht werden, um die Gefährdung abzuschätzen.
Amtsleiter Herfried Lüdecke bestätigte die Information der Bürgerinitiative über die Bohrproben. Es handele es sich unter anderem um die Proben, in denen der Tübinger Wissenschaftler Hans-Paul Hagenmeier Anfang 1987 vergleichsweise hohe Konzentrationen des hochgiftigen Seveso -Dioxins ermittelte, sagte Lüdecke.
Die Bürgerinitiative forderte unterdessen personelle Konsequenzen.
dpa
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