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Sept. 2021 mit taz-Redakteurin Edith Kresta - die Reise ist abgesagtLenzen (Elbe)

Naturerlebnis Elbauen und Aufbau Ost in Wittenberge

Zum Programm gehören zwei Radtouren, in die renaturierten Elbauen Brandenburgs und ins frühere dt.-dt. Grenzgebiet, der Besuch des BUND-Zentrums Biosphärenreservat und eine Fahrt nach Wittenberge zum Thema "Aufbau Ost" - mit 3 Übernachtungen im Bio-Hotel Burg Lenzen.

Unser Burghotel in Lenzen allein ist schon eine Reise wert. Naturerlebnisse sowie eine erholsame Ruhe und Flussidylle sind die Markenzeichen dieser Region am beliebtesten Fernradweg Deutschlands, dem Elberadweg.

Das Bio-Hotel wird betrieben vom BUND. Angeschlossen ist das Besucherzentrum Biosphärenreservat; es gewährt Einblicke in die Natur- und Kulturgeschichte der Elbtalaue, eine der letzten naturnahen Flusslandschaften Mitteleuropas. Auch das Grüne Band, nationales Naturerbe und Denkmal der deutschen Geschichte, lässt sich rund um Lenzen hautnah erleben.

Der BUND hat die Burg vor vielen Jahren geschenkt bekommen und ein Besucher- und Auenzentrum eingerichtet. Vom Landbesitz der Burg hat er der Elbe 420 Hektar Überflutungsfläche zurückgegeben. Der Deich wurde bis zu 1,3 Kilometer ins Landesinnere verlegt.

Durch die Öffnung des Altdeiches an sechs Stellen entstanden Überflutungs- auen. Hier mäandert die Elbe ausufernd und träge dahin, an ihren Ufern blühen Sumpfwolfsmilch oder Gottesgnaden- kraut. Moorfrösche, Rotbauchunken und Nachtigallen spielen mit im Konzert der Tiere. Nur noch 10 bis 20 Prozent der ursprünglichen Auen an Rhein, Donau, Oder, Elbe sind erhalten. Flüsse wurden begradigt, Deiche, Buhnen, Stauwerke gebaut und auch die intensive Landwirtschaft weist die Landschaft in ihre Schranken

Am Dienstagvormittag radeln wir ins Gebiet der ersten großen Deichrückverlegung Deutschlands (ca. 25 km, ca. 3 Std.) Eine Exkursion mit Vogelbeobachtungen, Informationen zur Elbe, zur Auenökologie und zum Hochwasserschutz. Im Rahmen des europaweit bedeutenden Projektes "Renaturierung der Lenzener Elbtalaue“ wurden mehr als 420 Hektar neuer Überschwemmungsraum für die Elbe geschaffen.

Nach und nach entwickelt sich nun eine neue Auenwildnis aus Menschenhand. Wir erkunden das Projektgebiet, folgen den Wildpferden und erfahren Spannendes über Hintergründe des Projektes, Besonderheiten der Flusslandschaft und die Pflanzung von Auwäldern. Der „Auenblick“ am Bösen Ort bietet idealen Platz für eine Rast und interessante Beobachtungen.

Nachmittags lernen wir das Gesamtprojekt Burg Lenzen des BUND kennen: ein „Europäisches Zentrum für Auenökologie, Umweltbildung und Besucherinformation“. Und bei einer Stadtführung durch Lenzen besuchen wir das Museum für Stadtgeschichte und die Ausstellung „Flusslandschaft am Grünen Band“; vom mittelalterlichen Burgturm haben wir einen herrlichen Blick auf die über tausendjährige Stadt an den Ufern von Elbe und Löcknitz.

Am Mittwoch radeln wir in BUND-Begleitung zur Hohen Garbe, einer Halbinsel in der Elbe. Hartholz-Auwälder wie dieser mit Eichen und Ulmen in der Hohen Garbe sind rar geworden. Dabei sind sie von großem Nutzen: Die Böden und Pflanzen speichern dreimal mehr klimaschädliches CO2 als normales Grünland, sie filtern aus dem Wasser, das sie regelmäßig überschwemmt, Nitrate und Phosphate, sie sind wichtiger Laichplatz für viele Fische. Im Wechsel zwischen Überschwemmung und Trockenheit tummeln sich hier Seeadler, Schwarzstorch und Fischotter.

Bei dieser Radtour nutzen wir die unterhaltsame BUND-Auentour-App. An 17 Stationen der 26 Kilometer langen Elbe-Aland-Radtour erzählen Anwohner auf Videos und mit Fotos von der Besonderheit und Geschichte dieser Landschaft. Sie berichten, wie es war zu Zeiten der deutschen Teilung, und über die neuen Perspektiven.

Wir radeln auf dem Abschnitt von Schnackenburg nach Wahrenberg und entlang der Elbe zurück, mit Mittagspause und vielen Erläuterungen wird dies rund 6 Stunden dauern.

Am Donnerstag fahren wir nach dem Frühstück nach Wittenberge. Bei einer Stadttour mit Führung durch Andreas Willisch vom Thünen Institut für Regionalentwicklung können wir die Stadtsanierung bestaunen, aber vor allem den Aufbau Ost diskutieren. Andreas Willisch hat in einer Forschergruppe die Veränderungen in Wittenberge begleitet.

Die Stadt Wittenberge galt als einer der großen „Wendeverlierer“. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts eine aufblühende Industriestadt mit hohen Bevölkerungszuwächsen und der entsprechenden Infrastruktur, hatte sie noch 1989 tausende von Arbeitsplätzen. Innerhalb weniger Monate ging die industrielle Geschichte Wittenberges zu Ende. Bald war die Stadt geprägt vom Verfall der Bausubstanz, dramatischem Arbeitsplatzverlust und beträchtlichem Einwohnerschwund.

Inzwischen ist die Altstadt saniert. Auf unserer Exkursion nach Wittenberge werden wir uns über den neuesten Stand der Stadtentwicklung informieren und die Perspektiven der Stadt diskutieren.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen endet die Reise in Wittenberge. Hier halten die Fernzüge Hamburg – Berlin.

Die Reiseleistungen im Einzelnen HIER

Beginn und Ende der Reise:

Wir treffen uns am Montag 8. Sept. um 17 Uhr im Burghotels in Lenzen (Elbe). Fernzüge halten in Wittenberge, von dort mit öffentl. Bus ca. 30 Min. nach Lenzen.

Ende der Reise: Donnerstag, 11. September, gegen 15 Uhr am Bahnhof in Wittenberge

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