: Seoul: Deutscher Prof angeklagt
BERLIN taz ■ Gegen den Münsteraner Soziologieprofessor Song Du-yul hat die südkoreanische Staatsanwaltschaft gestern in Seoul Anklage wegen Verstoßes gegen das Nationale Sicherheitsgesetz erhoben. Dies berichtete sein Sohn, Rinn Song, gestern der taz. Song war am 22. September nach 36 Jahren im deutschen Exil erstmals nach Südkorea zurückgekehrt. Er wurde vom Geheimdienst und später von der Staatsanwaltschaft verhört, meist ohne Anwesenheit eines Rechtsbeistands. Nach einem Monat wurde er verhaftet. Die Staatsanwaltschaft wirft Song vor, Kandidat von Nordkoreas Politbüro zu sein. Song bestreitet dies, räumte aber eine Parteimitgliedschaft ein. Laut Rinn Song begründete die Staatsanwaltschaft die Anklageerhebung damit, dass Song von seinem Aussageverweigerungsrecht gebraucht machte und erfolgreich die Anwesenheit seines Anwalts einklagte. Es ist das erste Mal, dass ein deutscher Staatsbürger in Südkorea wegen des Verstoßes gegen das Sicherheitsgesetz angeklagt wird. Song hat in den vergangenen Jahren außerhalb Koreas Treffen von Wissenschaftlern aus dem Norden und Süden organisiert. HAN