: Senatorin stellt Bedingungen
■ AL-Senatorin Schreyer will heute im Senat Daimler-Ansiedlung nicht bedingungslos akzeptieren
Die Ansiedlung des Dienstleistungskomplexes der Daimler-Benz AG am Potsdamer Platz sollte nicht bedingungslos akzeptiert werden. Dies betonte die von der AL gestellte Senatorin für Stadtentwicklung und Umweltschutz, Michaele Schreyer, gestern in einem Gespräch mit der taz.
Sie könne sich die Daimler-Ansiedlung „sehr gut vorstellen„; die von Daimler-Benz geforderten 240.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche dürften dem Konzern aber nicht schon vorab fest zugesagt werden, erklärte die Senatorin. Wenn dem Konzern jetzt schon eine „Option“ für das Grundstück zugestanden werden solle, müsse es eine „Variationsbreite“ geben. Nur unter dieser Voraussetzung will Schreyer heute im Senat der „Option“ zustimmen.
Von dem Konzern müsse das Ergebnis des geplanten städtebaulichen Ideenwettbewerbes „akzeptiert werden“, erklärte die Senatorin. Sie fühlt sich in ihrer Haltung von Daimler-Verantwortlichen selbst bestätigt, mit denen sie am Donnerstag gesprochen hatte. Daimler-Benz sehe „sehr viel mehr Spielraum“, als SPD-Bausenator Nagel das darstelle. Der Stuttgarter Konzern bestehe nicht auf der Quadratmeterzahl von 240.000; vielmehr sehe das Unternehmen diese Zahl als „Maximum“ an. Auch der „Zeitdruck“ sei nicht so groß, wie der Bausenator glauben machen wolle.
Nachdem Bausenator Nagel den Ideenwettbewerb ursprünglich schon im März ausgeschrieben sehen wollte, hatte sich Schreyer mit ihrer Position durchgesetzt, die DDR -Kommunalwahlen im Mai abzuwarten. Der Termin im Juni, auf den sich Schreyer und Nagel jetzt geeinigt hatten, sei lediglich ein „Zieldatum“, betonte Schreyer gestern. „Inwieweit das mit Ost-Berlin machbar ist“, müsse sich erst noch erweisen.
Die Bebauungsdichte am Lenne-Dreieck und auf dem ehemaligen Potsdamer Personenbahnhof seien weitere „Streitpunkte“, erklärte Schreyer. Rückendeckung erhielt die AL-Senatorin gestern vom Bund Deutscher Architekten (BDA). Der Potsdamer Platz dürfe nicht zu einer „langweiligen Ansammlung reiner Bürosilos“ verkommen, warnte ihr Vorsitzender Jan Rave. Heutzutage müsse der Senat den Firmen nicht mehr bedingungslos „Filetgrundstücke“ anbieten, erklärte Rave mit Blick auf den Streit um Daimler-Benz.
hmt
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen