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■ Senatoren rangeln um ZuwendungZwölf Uhr mittags

Bausenator Wolfgang Nagel (SPD) bat gestern um 12 Uhr zur Pressekonferenz, um über die Bebauung des Weddinger „Rotaprint“-Blocks zu informieren. Exakt zur gleichen Zeit lud Stadtentwicklungssenator Volker Hassemer (CDU), um die Bebauungsplanung zum Fernbahnhof Papestraße vorzustellen. Kein reines Versehen bei der Abstimmung der Termine; eher wohl ein kalkulierter High-noon der beiden Senatoren, ganz passend um 12 Uhr mittags. Neu ist das nicht. Rastlos kämpft Nagel an gegen den Kollegen Hassemer, der sich mit der folgenlosen Schwallmaschinerie „Stadtforum“ ein probates Mittel zur Selbstdarstellung gebastelt hat. Der geschwinde Ankündigungssenator Nagel kontert mit einer Flut von Pressekonferenzen; manchmal mehrere an einem Tag. Schöngeist Hassemer wiederum nutzt eine Unzahl von städtebaulichen Wettbewerben, sich hervorzutun. Beim Wettbewerb Alexanderplatz präsentiert sich Hassemer als Mann der großen Entwürfe und metropolen Ansprüche – Nagel hingegen stellt listig ein Bein und macht sich zum Bewahrer des vorhandenen Wohnanteils. Geht es um Bürobauten, so plädiert Hassemer für die Stadtmitte – Nagel will dergleichen hinter den inneren S-Bahn-Ring verlegen. Favorisiert Nagel den Wohnungsbau am Stadtrand, macht sich Hassemer für diesen im Zentrum stark. Wer eigentlich im Senat wofür zuständig ist, ist da manchmal nicht mehr recht auszumachen. Der Bausenator nutzte kürzlich gerne die Gelegenheit, in New York eine Ausstellung über den Architekten Liebeskind zu eröffnen. Und beim Wohnungsbauprojekt Biesdorf stellte Nagel jüngst einen von ihm betriebenen städtebaulichen Wettbewerb vor – solches aber gehört ins Hassemer-Ressort. Die Fortsetzung der Fehde ist garantiert: demnächst in diesem Theater. Gerd Nowakowski

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