: Seltsame Wahl der Kriegsgründe
WASHINGTON afp ■ Die Informationen über angebliche mobile irakische Biowaffenlabore vor dem Irakkrieg sind einem Zeitungsbericht zufolge von den USA ungeprüft aus zweiter Hand übernommen worden. Wie die Washington Post unter Berufung auf ehemalige US-Geheimdienstmitarbeiter und Experten im US-Kongress berichtete, vertraute Washington offenbar blind einem irakischen Überläufer, der den auf Krieg drängenden Exilirakern nahe stand. Der Informant sei nicht einmal von US-Geheimdienstlern persönlich befragt worden; vielmehr habe sich Washington auf Berichte des Mannes verlassen, die über andere Geheimdienste übermittelt worden seien. Die Existenz mobiler Biowaffenlabore war eine der zentralen Informationen, die US-Außenminister Colin Powell kurz vor Kriegsbeginn gegen Irak anführte. In der entscheidenden Sitzung des UN-Sicherheitsrates im Februar 2003 präsentierte Powell Computerbilder von angeblichen Labor-Lastwagen. Zwei Anhänger, die nach dem Krieg in Irak gefunden wurden und fahrende Labore gewesen sein sollten, dienten nach Ansicht von Experten jedoch anderen Zwecken.