piwik no script img

Selbst Illegale beschäftigtDoppelmoral eines Innenministers

Der Innenminister Italiens, Roberto Maroni, beteiligt sich derzeit an einer rassistischen Kampagne gegen illegale Migranten - und beschäftigte früher selbst welche als Putzkräfte und Handwerker.

Mag illegale Einwanderer nur, wenn sie für ihn arbeiten: der italienische Innenminister Roberto Maroni. Bild: ap

BUKAREST dpa Der italienische Innenminister Roberto Maroni, der derzeit hart gegen illegale Migranten in seinem Land vorgehen will, soll früher selbst Rumänen beschäftigt haben, die sich illegal in Italien aufhielten. Dies berichtete die rumänische Tageszeitung "Cotidianul" am Freitag unter Berufung auf die Generalkonsulin Rumäniens in Turin, Iulia Buje.

Maroni von der ausländerfeindlichen Lega Nord habe den Angaben zufolge zwischen 1998 und 2000 als Parlamentsabgeordneter mehrmals versucht, beim rumänischen Generalkonsulat in Mailand zu erreichen, dass die Situation der bei ihm illegal arbeitenden Rumänen - einer Putzfrau und zwei Handwerkern - geregelt werde. Buje, die damals am Mailänder Konsulat arbeitete, habe selbst mit Maroni gesprochen.

Viele Rumänen mit abgelaufenen Aufenthaltsgenehmigungen für Italien hätten damals ihre Reisepässe für verloren erklärt und vom Konsulat Bestätigungen zum Nachweis ihrer Identität verlangt, um auf dieser Basis neue Aufenthaltsgenehmigungen zu bekommen, sagte Buje. Auch andere italienische Politiker hätten sich ähnlich wie Maroni für die bei ihnen arbeitenden Rumänen eingesetzt.

In Rumänien hat die derzeit in Italien laufende Kampagne rechter Politiker gegen illegale Migranten große Betroffenheit ausgelöst. Unter den mehreren hunderttausend in Italien lebenden Rumänen herrsche Angst und Schrecken, heißt es. Auslöser der Anti-Ausländer- Kampagne ist unter anderem die Häufung von Verbrechen mit rumänischen Tatverdächtigen in Italien.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!