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Sektenmitglied vor Gericht

GRENOBLE afp ■ Wegen der mutmaßlichen Mitverantwortung für ein Massaker der Sonnentempler-Sekte ist gestern in Grenoble gegen den Schweizer Orchesterchef Michel Tabachnik der Prozess eröffnet worden. Der 58-Jährige soll sich wegen Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung und Erzeugung einer „selbstmörderischen Dynamik“ verantworten und muss mit zehn Jahren Gefängnisstrafe rechnen. In dem auf zwei Wochen angesetzten Prozess geht es um ein Massaker, bei dem im Dezember 1995 in der Nähe von Grenoble 16 Menschen getötet wurden. Insgesamt kamen bei Massenselbstmorden der Sonnentempler in den 90er-Jahren in der Schweiz, Kanada und Frankreich 74 Menschen ums Leben. Die Ermittler konnten in den meisten Fällen keine Anklage erheben, weil die Drahtzieher selbst zu den Opfern gehörten. Auch Sektenchef Joseph Di Mambro und sein Prediger Luc Jouret begingen 1994 in der Schweiz Selbstmord.

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