Seinfelds neue Onlineserie: Kumpels und Kaffee
Jerry Seinfeld hat eine neue Serie „Comedians In Cars Getting Coffee“. Zehn Folgen mit vielen Promis gibt es schon. Gut sind sie leider nicht.
Einen treffenderen Namen hat eine Serie nie getragen: In „Comedians In Cars Getting Coffee“ fährt Jerry Seinfeld Freunde in wechselnden Oldtimern in Gaststätten, trinkt mit ihnen einen Kaffee und unterhält sich. Und weil Jerry Seinfeld, mittlerweile 58, dank seiner nach ihm benannten und 1998 beendeten Sitcom sehr berühmt ist, hat er auch sehr berühmte Freunde.
Zum Beispiel den Comedian Ricky Gervais oder Schauspieler Alec Baldwin. Zehn Folgen sind bereits erschienen, jeweils knapp eine Viertelstunde lang und ausschließlich im Internet zu sehen. Nur ist es leider keine allzu gute Serie geworden. Klar, es ist unmöglich, Leute von diesem Kaliber in sein Auto zu packen und dann zu langweilen. Dafür sind sie zu gut. Einmal fragt Seinfeld Alec Baldwin: „Was heißt für dich Arbeit?“ Antwort: „Nicht in einen Raum zu kommen, in dem alle auf die Knie fallen und dich anbeten.“
Blöd ist nur: Alle Beteiligten, besonders Seinfeld selbst, geben sich so beiläufig, dass nicht mehr als Mittelmaß dabei herauskommt. Man hat das Gefühl, das Treffen wäre auch ohne Kamera genauso abgelaufen. Und genau da liegt das Problem: Wenn sich alternde Männer treffen, dann müssen sie einfach über vergangene Zeiten sprechen. Oder sich mit Anekdoten überbieten. Woraufhin sie in Gelächter ausbrechen. So funktioniert auch diese Show.
Während eines Treffens erwähnt „Seinfeld“-Miterfinder Larry David, dass Jerry nun endlich seine „Show über nichts“ habe, und spielt damit auf die Selbstbeschreibung von „Seinfeld“ an. Wahrscheinlich meint er das nicht böse. Legt damit aber den Finger in die große Wunde der Show.
Alle Folgen der Show gibt es unter
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!