Scrat aus Ice Age: Ein Held unserer Zeit
Der dritte Teil von "Ice Age" kommt ins Kino - und mit ihm die Eichhörnchen-Ratte Scrat. Warum sie so beliebt ist? Weil sich viele Menschen mit ihr identifizieren können.

Das Schmetterlingsprinzip ist bekannt: Kleine Ursachen können große Wirkungen haben, der kaum spürbare Schlag eines Schmetterlingsflügels zum Beispiel kann zerstörerische Wirbelstürme auslösen. Wenn man solche großen Wirkungen auf einen kleinen Verursacher zurückschlagen lässt und dann noch das Aussehen einer Ratte mit dem Schwanz eines Eichhörnchens kreuzt, kommt Scrat heraus - Pausenclown, Werbeträger und Sidekick im Kosmos des Animationsfilms "Ice Age", dessen dritter Teil, lang erwartet, morgen in den Kinos anläuft.
Im Grunde will Scrat immer nur seine Eichel verbuddeln, aus Gründen der Vorratshaltung und weil das seine Natur ist. Doch mit den kleinen Erschütterungen, die er beim Graben auslöst, hat er schon riesige Gletscher ins Rutschen und Vulkane zum Ausbrechen gebracht. Mit gewaltigen Vögeln hat er sich herumschlagen müssen und mit wilden Piranhaschwärmen. Und nun, in Teil drei, verliebt er sich auch noch! Das hat unter den vielen Katastrophen, die dieser Zeichentrickfigur schon widerfahren sind, gerade noch gefehlt.
"Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen", so heißt es bei Goethe. Bei Scrat haben die Animationskünstler von Hollywood einmal mit aller sadistischen Fantasie der Einsicht Ausdruck gegeben, dass der Klassiker sich da geirrt haben könnte: Immer bemüht sich Scrat mit aller Kraft - immer geht alles schief. Sein Erfolg unter den Kinozuschauern und die vielen Fansites, die es im Netz zu ihm gibt, lassen nur den Schluss zu: Es gibt auf dieser realen Welt sehr viele Menschen, die sich aus vollem Herzen mit ihm identifizieren können.
Scrat, so viel ist klar, ist nicht einfach irgendeine Zeichentrickfigur. Er ist ein Held unserer Zeit: jemand, der mit dem Projekt, das er verfolgt, nie ans Ziel kommt. Ach ja.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Friedensforscherin
„Wir können nicht so tun, als lebten wir in Frieden“
Klimaneutral bis 2045?
Grünes Wachstum ist wie Abnehmenwollen durch mehr Essen
Prozess gegen Maja T.
Ausgeliefert in Ungarn
Bundesregierung und Trump
Transatlantische Freundschaft ade
ifo-Studie zu Kriminalitätsfaktoren
Migration allein macht niemanden kriminell
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße