Schwerpunkt-Museen : Minister von der traurigen Gestalt
„Forschung 65 plus“ nennt Lutz Stratmann hochtrabend sein am Donnerstag vorgestelltes Programm, Professoren kurz vor dem Ruhestand doch noch an den unter Personalnot ächzenden Hochschulen zu halten. Nichts gegen Senior-Profs, aber ein zukunftsweisendes Programm für die Spitzenforschung in Niedersachsen sieht anders aus. Was der Wissenschafts- und Kulturminister in Niedersachsen anpackt, geht einfach schief.
KOMMENTAR VON KAI SCHÖNEBERG
Er kürzt an den Hochschulen und nennt das „Optimierungskonzept“. Dagegen demonstrieren die Studenten landesweit genauso leidenschaftlich wie gegen Stratmanns Studiengebühren. Seitdem CDU-Ministerpräsident Christian Wulff im Wahlkampf Erleichterungen bei der Uni-Maut angekündigt hat, ist Stratmann auf Tauchstation. Nun sein erster Aufschlag seit Monaten: Die Umstrukturierung der Museumslandschaft. Die Schwerpunktstärkung mag in der Sache den verstaubten Landesmuseen nützen. Aber es war geradezu tolpatschig, die Verantwortlichen vor Ort nicht über die Pläne zu informieren.
Der Aufruhr in der Kulturszene ist die logische Konsequenz. Nun muss Stratmann dafür büßen, die scheinbare Einigung mit Braunschweig ist eine Feuerlöschaktion. Er wirkt ohnehin oft aufgebraucht und lustlos. Stratmann ist ein Minister von der traurigen Gestalt, der schwächste Ressortleiter im Kabinett Wulff.