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Schwelbrand

Am Doppelkopf der Oper kokelt es durch Reibung. Intendant Ruzicka und Generalmusikdirektor Albrecht zanken sich via Morgenpost über Albrechts Nachfolge im Jahr 1997. Ruzicka wünscht sich den Chef des Orchestre de Paris, den Russen Semyon Bychkov, Albrecht gefällt das nicht. Groteske Züge nimmt die Kabbelei auch dadurch an, daß Albrecht sich von seinem eigenen Orchester und der Kulturbehörde erklären lassen muß, daß das meiste, was er abfällig über Bychkov äußert, nicht den Tatsachen entspricht. Etwa, daß dieser keine Opern dirigiert habe (wovon es Platten gibt), oder daß er kein Kandidat des Senats sei (die Kulturbehörde beteiligt sich gerade an Vorverhandlungen mit Bychkov). Empört äußerten sich gestern auch Betriebsrat, Chorvorstand und Sprecher des Solistenensembles über Albrechts herablassende Art im Umgang mit dem Fachkollegen. Völlig verständnislos äußert sich deren Presseerklärung endlich über Albrechts Äußerung, er beabsichtige doch zu bleiben, wenn sein Lebenswerk hier „die Elbe runtergeht“. Hört, hört.

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