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■ Schweizer in Sorge um ihr KulturgutDer güldene Stollen

Basel (taz) — Die Regierung der Schweiz will im Kriegsfall die Alpenrepublik von einem sicheren Bunker in den Bergen aus regieren. Dabei denkt der Bundesrat, wie die Eidgenossen ihre Regierung nennen, keineswegs nur ans eigene Überleben: In einem Nebenstollen der unterirdischen Führungszentrale wird auch ein riesiger Tresorraum angelegt. Dort soll im Ernstfall das — neben Schokolade — zweitwichtigste Kulturgut der Nation verbunkert werden: die Goldbarren der Schweizerischen Nationalbank. Dieser bisher topgeheime Plan wurde jetzt wenigen handverlesenen Parlamentariern anläßlich einer Inspektion der Regierungsbunker-Baustelle per Zufall bekannt. Das Gesamtparlament ahnte nichts davon, als es am Mittwoch dieser Woche eine zweite Rate über 140 Millionen Franken für das Bauwerk freigab. (Geschätzte Baukosten insgesamt: 300 Millionen Franken.) Preisbewußte Abgeordnete wollen jetzt wissen, auf wessen Kosten der Gold-Bunker ins Alpgestein getrieben wird. Der Chef der Berner Bundeskanzlei, Francois Couchepin, verweigert dazu jede Auskunft, zeigt sich allerdings „beunruhigt, daß solche Sachen erzählt werden“. Schließlich weiß der Feind jetzt, wo der Goldschatz der Eidgenossen verbuddelt wird. Nationalbank-Direktor Hans Theiler versichert dagegen: „Was für uns gebaut wird, das bezahlen wir selber.“ Auf die Frage, ob in der Granit-Kaverne nur Geld und Gold gebunkert werden oder auch National-Banker einquartiert werden sollen, stellte deren Boß Theiler klar, der Stollen sei „sicher nicht für Leute. Was sollten denn die dort?“ Logisch: Hauptsache, der Cash überlebt! Thomas Scheuer

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