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Schwarzenaufstand in Miami

■ Schwarzer Motorradfahrer starb nach Verfolgungsjagd mit der Polizei / Aufruhr am Unglücksort / Vornehmlich von Schwarzen bewohntes Viertel teilweise von der Polizei abgeriegelt

Miami (ap) - In einem vorwiegend von Schwarzen bewohnten Stadtteil Miamis ist es am Montag zu schweren Auseinandersetzungen gekommmen, nachdem bei einer Verfolgungsjagd der Polizei ein Schwarzer starb und ein weiterer verletzt wurde. Wie die Polizei mitteilte, wurden die beiden mit einem Motorrad fliehenden Männer wegen Raubverdachts verfolgt. Nachdem Polizisten Schüsse abgefeuert hätten, sei das Motorrad in ein Auto gerast. Der Motorradfahrer sei sofort tot gewesen, sein Sozius und die Autoinsassen seien mit Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden.

An der Unglücksstelle versammelten sich nach Polizeiangaben zunächst etwa fünfundsiebzig Leute, die Polizisten mit Steinen und Flaschen bewarfen. Die meist schwarzen Demonstranten erhielten weiteren Zulauf und zogen dann plündernd und zündelnd weiter. Ein Autozubehörladen sei abgebrannt, weil Feuerwehrleute beschossen worden seien und sich zurückziehen mußten, hieß es weiter. Mindestens zwei Autos seien verbrannt. Ein Teil des Viertels sei schließlich von 125 Bereitschaftspolizisten abgeriegelt worden.

Prominente schwarze Bürger seien durch die Straßen gegangen, um die Menge zu beruhigen, teilte Magistrat Cesar Odio mit. Bürgermeister Xavier Suarez sagte am Abend, die Lage habe sich wieder beruhigt. Doch auch am späten Abend waren noch immer vereinzelt Schüsse zu hören, wie aus Fernsehberichten hervorging. Bei den Zusammenstößen wurden vier Personen, darunter ein Polizist, leicht verletzt. Bei Rassenunruhen waren in Miami 1982 Millionenschäden entstanden. 1980 wurden bei Krawallen 18 Menschen getötet und 400 verletzt. Ebenfalls am Montag waren in den USA Gedenkgottesdienste und Veranstaltungen im ganzen Land zu Ehren des schwarzen Bürgerrechtsführers Martin Luther King, der am 4. April 1968 in Memphis (Tennessee) ermordet worden war, abgehalten worden.

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