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Schwarz-gelber KoalitionsvertragWas schon Konsens ist

Mindestlohn, Wehrpflicht, Arbeitsmarkt: Wo sich Union und FDP schon einig sind. Eine Übersicht, zitiert aus dem vorläufigen Koalitionsvertrag, der der taz vorliegt.

Angela Merkel erhebt sich. Die ersten Fakten sind geklärt. Bild: ap

Union und FDP stellen die von der großen Koalition beschlossenen Mindestlöhne wieder in Frage. Das geht aus dem Entwurf des Koalitionsvertrags hervor, der der taz vorliegt.

Arbeitsmarkt: Die beiden Parteien haben sich darauf verständigt, "die gesetzlichen Regelungen zum Mindestlohn bis Oktober 2011 zu evaluieren". Die Überprüfung soll Erkenntnisse darüber liefern, ob die Untergrenze für die Bezahlung Jobs vernichtet oder gefährdet. Danach wollen die Koalitionäre entscheiden, "ob die geltenden Mindestlohnregelungen Bestand haben oder aufgehoben werden sollten". Die große Koalition aus Union und SPD hat in den vergangenen Jahren mehrere Branchen mit Mindestlöhnen ausgestattet. Diese Regelungen sind nun gefährdet.

Hartz IV: Die FDP hat einen Einstieg in ihr Bürgergeld-Konzept durchgesetzt. Die Koalition will versuchen, "die Energie- und Nebenkosten sowie gegebenenfalls die Kosten der Unterkunft zu pauschalieren". Hartz-IV-Empfänger bekämen dann nicht mehr ihre tatsächlichen Kosten erstattet, was für manche mit herben Einbußen einhergehen dürfte. Die beiden Parteien wollen dabei aber "regionale Besonderheiten" berücksichtigen.

Bundeshaushalt: Um das Defizit im Budget zu reduzieren, nehmen sich Union und FDP vor, dass das "Ausgabenwachstum unter dem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts bleiben muss". Weil die Einnahmen unter dieser Voraussetzung schneller steigen als die Ausgaben, würde das Etatloch schrumpfen. Als weitere Sparmaßnahmen nennen Union und FDP die Deckelung der Bundeszuschüsse für die Sozialversicherungen: "Ein weiteres Anwachsen der Bundesleistungen über die bestehenden Regelmechanismen hinaus ist nicht möglich." Werden die Sozialsysteme trotzdem teurer, müssten die Bürger höhere Beiträge zahlen oder mehr Leistungen privat versichern. Neben dem ausgelagerten Parallelhaushalt zur Finanzierung der Defizite der Bundesagentur für Arbeit enthält der Koalitionsvertrag einen weiteren potenziellen Schattenetat. Die Verkehrsinfrastrukturgesellschaft soll das Recht erhalten, Kredite aufzunehmen, um Straßen zu bauen.

Unternehmensteuer: Mit einem Sofortprogramm wollen Union und FDP die Unternehmensteuerreform der großen Koalition "teilweise korrigieren". Einige der Maßnahmen sollen schon zum 1. Januar 2010 greifen. Konzerne und mittelständische Firmen erhalten die Möglichkeit, höhere Beträge von der Gewinnsteuer abzusetzen. Die Energiesteuer will die neue Regierung auf das Niveau der ersten Stufe der Ökosteuerreform von 1999 zurückführen. Auch das würde Firmen entlasten.

Erbschaftsteuer: Geschwistern, Nichten und Neffen von Verstorbenen sollen niedrigere Steuersätze erhalten. Ferner räumt man Firmennachfolgern das Recht ein, mehr Jobs abzubauen, ohne die Freistellung von der Erbschaftsteuer zu verlieren.

Kartellrecht: Energiekonzerne oder Banken müssen sich darauf einstellen, dass ihnen das Bundeskartellamt künftig mit einem "Entflechtungsinstrument" auf den Leib rückt. Zu große Unternehmen, die den Markt beherrschen, können dann aufgespalten werden. Außerdem wollen sich die Koalitionäre für die Gründung eines europäischen Kartellamts einsetzen.

Verbraucherschutz: Hier hat die FDP Verbesserungen gegenüber der Rechtslage durchgesetzt. "Das geltende Verbraucherinformationsgesetz wird reformiert und auf alle Produkte und Dienstleistungen ausgedehnt", heißt es im Vertragsentwurf. Firmen müssten dann mehr Informationen herausrücken.

Wehrdienst: Vertreter von Union und FDP haben sich darauf verständigt, die Wehrpflicht zu erhalten. Der derzeit neun Monate dauernde Wehrdienst solle aber zum 1. Januar 2011 auf sechs Monate verkürzt werden.

Vorratsdatenspeicherung: Der Erfolg der FDP bei der Vorratsdatenspeicherung fällt geringer als zunächst angenommen. So soll die Nutzung der Daten über Telefon- und E-Mail-Verbindungen bis zu einer Entscheidung des Verfassungsgerichts weitgehend ausgesetzt werden. "Bundesbehörden" dürfen die Daten einstweilen nur noch zur Abwehr einer Gefahr für Leib, Leben und Freiheit einer Person benutzen. Die Einigung betrifft im wesentlichen also nur das Bundeskriminalamt. Die überwiegend bei den Bundesländern angesiedelte sonstige Polizei kann die Daten weiter verwenden und zwar sowohl für die Strafverfolgung wie für die Gefahrenabwehr. Jedes Bundesland müsste also für seinen Bereich beschließen, dass es sich der Einigung auf Bundesebene anschließt.

Internetsperren: Die Aussetzung von Internetsperren dürfte deutlich länger währen als ein Jahr, hier wäre der Erfolg der FDP also größer als gedacht. Im Koalitionsvertrag heißt es zwar, dass das im Juni beschlossene Gesetz, das durch Internetsperren den Zugang zu Kinderpornographie erschweren soll, "für ein Jahr" nicht angewandt wird. Allerdings sollen danach zunächst die Erfahrungen evaluiert werden, wie gut es gelungen ist, Kinderporno-Seiten gleich beim Host-Provider zu löschen. Anschließend soll anhand der Evaluierung ergebnisoffen eine Neubewertung des Gesetzes vorgenommen werden. Das alles kann dauern. Im Vertrag heißt es dazu: "Vor Abschluss der Neubewertung" werden beim BKA keine Sperrlisten geführt und an die Provider übermittelt."

Flugdaten: Die Koalition ist sich bewusst, dass die nächsten großen Überwachungsprojekte auf europäischer Ebene beschlossen werden sollen. So plant die EU-Kommission ein eigenes System zur Speicherung von Fluggastdaten. Für die Terrorbekämpfung sollen die Reisedaten von Fluggästen 13 Jahre lang registriert bleiben. Bisher werden die Daten aufgrund eines Abkommens nur an die USA weitergegeben. Länder wie Frankreich und Großbritannien sind für eine eigene EU-Speicherung. SPD-Justizministerin Brigitte Zypries lehnte dies als "verfassungswidrig" ab. In der Koalitionsvereinbarung heißt es: Falls eine EU-Richtlinie komme, werde ein "höheres Datenschutzniveau" angestrebt als bei der Vereinbarung mit den USA.

Bankdaten: Auch bei den Verhandlungen mit den USA zur Nutzung europäischer Bankdaten will die Koalition nicht blockieren. Angestrebt wird in diesem Abkommen "ein hohes Datenschutzniveau". Es soll "klare Regelungen bezüglich Weitergabe an Drittstaaten" geben. Union und FDP sind also einverstanden, dass Bankdaten von den USA auch an Staaten weitergegeben werden können, wenn dies nur klar geregelt ist. Die Datenmenge soll aber aufgrund einer "Bedrohungs- und Gefährdungsanalyse" eingegrenzt werden.

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16 Kommentare

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  • R
    richtigbissig

    Herzlichen Glückwunsch zur weiteren Entsolidarisierung der Gesellschaft und zur Förderung der mitmenschlichen Gleichgültigkeit. Nach Suppenküchen und Tafel dürfen wir uns nun auf Obdachlose einstellen, denn wenn ein Vermieter keine Sicherheit mehr hat, dass er seine Miete bekommt, wird er keinen Wohnraum zur Verfügung stellen. Wer arbeitslos wird, muss dann auch zwangsläufig mit der Kündigung seiner Wohnung rechnen?

     

    Gegen die Ursachen der Wirtschaftskrise, die in der ausschließlichen Steuerung des Wirtschaftswachstums über die Geldmenge/Zinsen liegt wurde nicht wirklich irgendwas getan. Es gibt mehr Geld von den Zentralbanken als Geschäftsbanken an Kunden mit Bonität verleihen könnten, trotzdem wird immer der Maximalbetrag abgefragt und die Differenz geht ins Investmentbanking. Wer Eigenkapitalrenditen von 25% erzielen will, muss zwangsläufig eine niedrige Eigenkapitaldecke haben oder er würde mit jedem verliehenen Cent an Kreditnehmer Minus haben.

     

    Banken, die sich an diesem Spiel international nicht beteiligen werden von der Börse mit Kursverlusten abgestraft oder werden von anderen Banken übernommen.

     

    Die Ursachen der Krise sind also keineswegs behoben, ganz im Gegenteil. Der Maschinenbau in Deutschland hat erhebliche Rückgänge in den Büchern stehen, es werden also keine Re- oder Erweiterungsinvestitionen getätigt...wo genau soll denn der Aufschwung herkommen?

     

    Leider darf befürchtet werden, dass der Aufschwung ausbleibt aber eine weitere neue Art der Armut entsteht. Werden wir dann einfach Zelte auf Rasenflächen stellen oder gleichgültig in die andere Richtung blicken?

     

    LG

  • ON
    Otto Normalverbraucher

    wie gut das ich so dumm bin und noch nicht erkannt habe, das es egal ist ob ich wählen gehe oder nicht: denn als Lastesel der Finanzoligarchie habe ich neben meinen lasten auch die der Systemeigner zu schleppen wie eh und je. dann wird halt etwas mehr herumgedoktort und der laden läuft weiter wie bisher.

  • G
    gocogo

    Hartz IV Pauschalisierung für Unterkunfts- und "Energiekosten"

    Uns droht einiges. Die vorbereitende falsche Kommunikation und Faktensuggestion dafür ist schon voll im Gange. Energiekosten werden schon jetzt ALG II Emp ist schon im Gangefängerinnen nicht erstattet, nur Heiz- und Nebenkosten! Schon einmal hat die Kanzlerin die falsche Behauptung aufgestellt, ALG II Empfängerinnen würden mit "Vollaustattung" leben. Diese neidfördernde Suggestion scheint hartnäckig weiter zu leben. Nicht-Betroffene sollen glauben, dass das, was da auf die Magrinalisierten zu kommt, so schlimm eigentlich nicht sein kann.

    Das mit dem Mindestlohn ist ebenfalls ein Hohn. Eine mittlerweile gängige Politstrategie bequemer Entscheidungsvermeidung bei gleichzeigtiger Gutwill-Suggestion ist nämlich die, trotzt längst bestehender und auch ausreichender Entscheidungs-grundlage einfach weiter zu evaluieren und zu diskutuieren. So kann Heikles und Verfängliches unendlich lang herausgeschoben werden ohne für eine längst überfällige Entscheidung einstehen zu müssen!

  • V
    vic

    Alles in allem genau das, was man von dieser Koalition des Schreckens erwarten konnte, wenn man nicht Privatvermögend oder Konzernchef ist.

    Ich frage mich einmal mehr, ob alle WählerInnen dieser Mischung solch elitären, antidemokatischen, antisozialen, nationalistischen Kreisen entstammen.

  • M
    Merkender

    Der sogenannte Erfolg der "Bürgerrechtspartei" F.D.P. in den Koalitionsverhandlungen -12monatiger Aufschub des "Zugangserschwerungsgesetzes"-

     

    Die bisher bekannt gewordenen "Kinder"pornosperrlisten aus Skandinavien und Australien zeigen übereinstimmend, dass keine (wie auch mehrfach vom BKA behauptet) tausende kinderpornografischer Seiten im Internet existieren. Lediglich 2-3 % der gesperrten Seiten zeigen tatsächlich Kinderpornografie; die anderen 97 - 98% zeigen, wenn überhaupt, Pornografie mit jungen Erwachsenen oder Scheinjugendlichen.

     

    Das BKA wird wie die "erfolgreichen Vorbilder" neben den ein oder zwei Dutzend tatsächlich von dem Inhalt des Gesetzes erfassten kinderpornografischen Seiten diverse Inhalte auf seine "Löschwunschliste" setzen, die auch nach Aufforderung von vielen ausländischen Providern aus gutem Grunde nicht gelöscht werden. Neben den bereits erwähnten Pornoseiten mit jungen Erwachsenen/Scheinjugendlichen (die in den meisten Staaten bei urkundlichem Nachweis der Volljährigkeit der Darsteller legal sind) sind nach deutschem Recht darüber hinaus auch "kinder"pornografische Zeichnungen/Comics oder Texte kriminalisiert. De facto handelt es sich bei diesen Darstellungen von "Straftaten an Kindern" um reine Fiktionen; ohne Täter und Opfer.

     

    Das BKA wird bei vielen seiner Löschbegehren (aufgrund der Legalität der beanstandeten Inhalte an den Serverstandorten) keinen Erfolg haben und diese Zahlen (ohne die eben geschilderten Hintergründe) nach Ablauf der Evaluierungsphase der Bundesregierung/dem Bundestag als erfolglose Löschversuche "kinder"pornografischer Seiten präsentieren.

     

    Dann könnte die F.D.P. unter Tränen ihr Bedauern äußern, dass sie zwar prinzipiell gegen jegliche Zensur sei, jedoch der "ausufernden" Kinderpornografie im Internet mit dem Prinzip "Löschen statt Sperren" leider nicht beizukommen ist.

  • J
    joHnny

    der Gilb geht um: "leistungsträgerInnen" profitieren und arbeitnehmerInnen "bluten"...

  • R
    richtigbissig

    Weitere Einschnitte in das soziale Netz sind unverantwortlich und man kann nur hoffen, dass das eine "Fehlinformation" ist.

     

    Neben Suppenküchen und Tafel darf man bei Pauschalen für Unterkunft davon ausgehen, dass sehr viele Menschen obdachlos werden. Außerdem werden Menschen mit Hartz4 sehr schwer an Wohnungen kommen, denn die Mieten wären für den Vermieter überhaupt nicht mehr sicher.

     

    Wer sich die darüber hinaus mit wirtschaftlichen Sachverstand die Auftragszahlen für den Maschinen bau ansieht, wird die Prognosen für das Wirtschaftswachtum skeptisch sehe. Wenn die Produktion nicht durch Erweiterungsinvestionen ausgedeht und auch keine Reinvestitionen getätigt werden, wie soll denn dann "Wachstum" entstehen?

     

    Die Ursachen der Wirtschaftskrise werden ja auch konsequent verleugnet und mit Scheindiskussionen verdrängt. Die Entwicklung der Wirtschaft wird bislang über die Geldmenge gesteuert, die Zentralbanken stellen Geschäftsbanken Geld zu einem bestimmten Zinssatz zur Verfügung. Wenn es nun mehr Geld zu günstigen Konditionen gibt und gleichzeitig nicht ausreichend Kreditnachfrage mit entsprechender Bonität besteht, wird das Geld von den Banken trotzdem nachgefragt. Es MUSS dann logischerweise investiert werden, was wiederum zu einer Housse beim Investmentbanking führt.

     

    Wir dürfen uns also wieder auf steigende Preise bei Rohstoffen vorbereiten und möglicherweise auf echte Stagflation die eben von den Rohstoffmärkten angeheizt wird.

     

    Fazit: Wer das System nicht ändert, sondern den Spielern ständig frisches Kapital zuführt, darf das keinesfalls aus den Sozialkassen nehmen. Vielleicht sollten wir alle Hartz4 Empfänger zu Börsenzockern machen, hierfür gibt es ausreichend Kapital und notgedrungen jede Menge Nachfrage. Wenn eine Bank hier zu Defensiv vorgeht, wird sie an der Börse mit Kursverlusten abgestraft...gemessen wird im internationalen Vergleich.

     

    LG

  • N
    Niklas

    Wirtschafts- und Sozialpolitisch steuern wir auf schlimme Zeiten zu. Schwarz-Gelb sagt es ist kein Geld da, deswegen müsst ihr vielleicht bald höhere Sozialbeiträge zahlen oder gar private Versicherungen zusätzlich abschliessen. Schwarz-gelb sagt aber auch: Wir senken Steuern auf Gewinne für Unternehmen und senken die Energiesteuer und senken die Erbschaftssteuer. Wohin das führt und wer die Nutzniesser sind muss ich wohl nicht mehr schreiben.

  • R
    richtigbissig

    Herzlichen Glückwunsch zur weiteren Entsolidarisierung der Gesellschaft und zur Förderung der mitmenschlichen Gleichgültigkeit. Nach Suppenküchen und Tafel dürfen wir uns nun auf Obdachlose einstellen, denn wenn ein Vermieter keine Sicherheit mehr hat, dass er seine Miete bekommt, wird er keinen Wohnraum zur Verfügung stellen. Wer arbeitslos wird, muss dann auch zwangsläufig mit der Kündigung seiner Wohnung rechnen?

     

    Gegen die Ursachen der Wirtschaftskrise, die in der ausschließlichen Steuerung des Wirtschaftswachstums über die Geldmenge/Zinsen liegt wurde nicht wirklich irgendwas getan. Es gibt mehr Geld von den Zentralbanken als Geschäftsbanken an Kunden mit Bonität verleihen könnten, trotzdem wird immer der Maximalbetrag abgefragt und die Differenz geht ins Investmentbanking. Wer Eigenkapitalrenditen von 25% erzielen will, muss zwangsläufig eine niedrige Eigenkapitaldecke haben oder er würde mit jedem verliehenen Cent an Kreditnehmer Minus haben.

     

    Banken, die sich an diesem Spiel international nicht beteiligen werden von der Börse mit Kursverlusten abgestraft oder werden von anderen Banken übernommen.

     

    Die Ursachen der Krise sind also keineswegs behoben, ganz im Gegenteil. Der Maschinenbau in Deutschland hat erhebliche Rückgänge in den Büchern stehen, es werden also keine Re- oder Erweiterungsinvestitionen getätigt...wo genau soll denn der Aufschwung herkommen?

     

    Leider darf befürchtet werden, dass der Aufschwung ausbleibt aber eine weitere neue Art der Armut entsteht. Werden wir dann einfach Zelte auf Rasenflächen stellen oder gleichgültig in die andere Richtung blicken?

     

    LG

  • ON
    Otto Normalverbraucher

    wie gut das ich so dumm bin und noch nicht erkannt habe, das es egal ist ob ich wählen gehe oder nicht: denn als Lastesel der Finanzoligarchie habe ich neben meinen lasten auch die der Systemeigner zu schleppen wie eh und je. dann wird halt etwas mehr herumgedoktort und der laden läuft weiter wie bisher.

  • G
    gocogo

    Hartz IV Pauschalisierung für Unterkunfts- und "Energiekosten"

    Uns droht einiges. Die vorbereitende falsche Kommunikation und Faktensuggestion dafür ist schon voll im Gange. Energiekosten werden schon jetzt ALG II Emp ist schon im Gangefängerinnen nicht erstattet, nur Heiz- und Nebenkosten! Schon einmal hat die Kanzlerin die falsche Behauptung aufgestellt, ALG II Empfängerinnen würden mit "Vollaustattung" leben. Diese neidfördernde Suggestion scheint hartnäckig weiter zu leben. Nicht-Betroffene sollen glauben, dass das, was da auf die Magrinalisierten zu kommt, so schlimm eigentlich nicht sein kann.

    Das mit dem Mindestlohn ist ebenfalls ein Hohn. Eine mittlerweile gängige Politstrategie bequemer Entscheidungsvermeidung bei gleichzeigtiger Gutwill-Suggestion ist nämlich die, trotzt längst bestehender und auch ausreichender Entscheidungs-grundlage einfach weiter zu evaluieren und zu diskutuieren. So kann Heikles und Verfängliches unendlich lang herausgeschoben werden ohne für eine längst überfällige Entscheidung einstehen zu müssen!

  • V
    vic

    Alles in allem genau das, was man von dieser Koalition des Schreckens erwarten konnte, wenn man nicht Privatvermögend oder Konzernchef ist.

    Ich frage mich einmal mehr, ob alle WählerInnen dieser Mischung solch elitären, antidemokatischen, antisozialen, nationalistischen Kreisen entstammen.

  • M
    Merkender

    Der sogenannte Erfolg der "Bürgerrechtspartei" F.D.P. in den Koalitionsverhandlungen -12monatiger Aufschub des "Zugangserschwerungsgesetzes"-

     

    Die bisher bekannt gewordenen "Kinder"pornosperrlisten aus Skandinavien und Australien zeigen übereinstimmend, dass keine (wie auch mehrfach vom BKA behauptet) tausende kinderpornografischer Seiten im Internet existieren. Lediglich 2-3 % der gesperrten Seiten zeigen tatsächlich Kinderpornografie; die anderen 97 - 98% zeigen, wenn überhaupt, Pornografie mit jungen Erwachsenen oder Scheinjugendlichen.

     

    Das BKA wird wie die "erfolgreichen Vorbilder" neben den ein oder zwei Dutzend tatsächlich von dem Inhalt des Gesetzes erfassten kinderpornografischen Seiten diverse Inhalte auf seine "Löschwunschliste" setzen, die auch nach Aufforderung von vielen ausländischen Providern aus gutem Grunde nicht gelöscht werden. Neben den bereits erwähnten Pornoseiten mit jungen Erwachsenen/Scheinjugendlichen (die in den meisten Staaten bei urkundlichem Nachweis der Volljährigkeit der Darsteller legal sind) sind nach deutschem Recht darüber hinaus auch "kinder"pornografische Zeichnungen/Comics oder Texte kriminalisiert. De facto handelt es sich bei diesen Darstellungen von "Straftaten an Kindern" um reine Fiktionen; ohne Täter und Opfer.

     

    Das BKA wird bei vielen seiner Löschbegehren (aufgrund der Legalität der beanstandeten Inhalte an den Serverstandorten) keinen Erfolg haben und diese Zahlen (ohne die eben geschilderten Hintergründe) nach Ablauf der Evaluierungsphase der Bundesregierung/dem Bundestag als erfolglose Löschversuche "kinder"pornografischer Seiten präsentieren.

     

    Dann könnte die F.D.P. unter Tränen ihr Bedauern äußern, dass sie zwar prinzipiell gegen jegliche Zensur sei, jedoch der "ausufernden" Kinderpornografie im Internet mit dem Prinzip "Löschen statt Sperren" leider nicht beizukommen ist.

  • J
    joHnny

    der Gilb geht um: "leistungsträgerInnen" profitieren und arbeitnehmerInnen "bluten"...

  • R
    richtigbissig

    Weitere Einschnitte in das soziale Netz sind unverantwortlich und man kann nur hoffen, dass das eine "Fehlinformation" ist.

     

    Neben Suppenküchen und Tafel darf man bei Pauschalen für Unterkunft davon ausgehen, dass sehr viele Menschen obdachlos werden. Außerdem werden Menschen mit Hartz4 sehr schwer an Wohnungen kommen, denn die Mieten wären für den Vermieter überhaupt nicht mehr sicher.

     

    Wer sich die darüber hinaus mit wirtschaftlichen Sachverstand die Auftragszahlen für den Maschinen bau ansieht, wird die Prognosen für das Wirtschaftswachtum skeptisch sehe. Wenn die Produktion nicht durch Erweiterungsinvestionen ausgedeht und auch keine Reinvestitionen getätigt werden, wie soll denn dann "Wachstum" entstehen?

     

    Die Ursachen der Wirtschaftskrise werden ja auch konsequent verleugnet und mit Scheindiskussionen verdrängt. Die Entwicklung der Wirtschaft wird bislang über die Geldmenge gesteuert, die Zentralbanken stellen Geschäftsbanken Geld zu einem bestimmten Zinssatz zur Verfügung. Wenn es nun mehr Geld zu günstigen Konditionen gibt und gleichzeitig nicht ausreichend Kreditnachfrage mit entsprechender Bonität besteht, wird das Geld von den Banken trotzdem nachgefragt. Es MUSS dann logischerweise investiert werden, was wiederum zu einer Housse beim Investmentbanking führt.

     

    Wir dürfen uns also wieder auf steigende Preise bei Rohstoffen vorbereiten und möglicherweise auf echte Stagflation die eben von den Rohstoffmärkten angeheizt wird.

     

    Fazit: Wer das System nicht ändert, sondern den Spielern ständig frisches Kapital zuführt, darf das keinesfalls aus den Sozialkassen nehmen. Vielleicht sollten wir alle Hartz4 Empfänger zu Börsenzockern machen, hierfür gibt es ausreichend Kapital und notgedrungen jede Menge Nachfrage. Wenn eine Bank hier zu Defensiv vorgeht, wird sie an der Börse mit Kursverlusten abgestraft...gemessen wird im internationalen Vergleich.

     

    LG

  • N
    Niklas

    Wirtschafts- und Sozialpolitisch steuern wir auf schlimme Zeiten zu. Schwarz-Gelb sagt es ist kein Geld da, deswegen müsst ihr vielleicht bald höhere Sozialbeiträge zahlen oder gar private Versicherungen zusätzlich abschliessen. Schwarz-gelb sagt aber auch: Wir senken Steuern auf Gewinne für Unternehmen und senken die Energiesteuer und senken die Erbschaftssteuer. Wohin das führt und wer die Nutzniesser sind muss ich wohl nicht mehr schreiben.