■ Schutz vor Gewalt: „Es kommt auf die innere Einstellung an“
Peter Wallek, 38 Jahre, Schneider
Ich habe keine Angst vor Gewalttaten, wenn ich nachts unterwegs bin. Früher habe ich Kung-Fu gemacht, um meine Aggressionen abzubauen. Ich glaube nicht, daß es viel bringt, eine Selbstverteidigungssportart zu erlernen, um sich zu schützen. Es wäre viel besser, wenn die Leute mehr zusammen machen würden, und Männer zum Beispiel Frauen nachts auf dem Weg nach Hause begleiten.
Brigitte Messner, 25 Jahre, Sportlehrerin
Ich habe schon Angst, wenn ich nachts alleine unterwegs bin, dennoch trage ich kein Reizgas mit mir herum und trainiere keine Kampfsportart. Gefährliche Situationen versuche ich zu vermeiden. Ob man tatsächlich angegriffen wird, hängt sicher auch davon ab, wie man auf Pöbeleien reagiert. In solchen Situationen sage ich den Typen, sie sollen abhauen. Bisher hatte ich damit immer Glück.
W. Börner, B. Klünder, 49 Jahre, Polizisten
Wie man sich am besten schützt, hängt immer von der Situation ab: zum Beispiel, ob es mehrere Täter sind, oder ob sie bewaffnet sind. Generell sollte man immer versuchen, einer gefährlichen Situation zu entkommen, ohne Gewalt anzuwenden. Für Frauen ist es sicher sinnvoll, Grundkenntnisse in der Selbstverteidigung zu erlernen, da sie zunächst körperlich fast immer unterlegen sind.
Verena Halbey, 21 Jahre, Studentin
Ich habe immer mein Reizgas dabei. Ob mir das im Ernstfall etwas nützt, weiß ich nicht. Womöglich reißt mir der Typ das Ding aus der Hand. Ich habe oft Angst, wenn ich nach Hause gehe, weil ich in einem dunklen Hinterhof wohne. Als Kind habe ich Judo gemacht, das meiste habe ich aber schon wieder vergessen. Wahrscheinlich wäre es gut, eine Kampfsportart zu erlernen, um sich wirkungsvoll wehren zu können.
Emmanuel Fetor, 30 Jahre, Verkäufer
Wenn mich jemand auf der Straße anpöbelt, gehe ich weiter und ignoriere das. Es ist immer besser, Gewalt zu vermeiden. Einmal wurde ich in einer Kneipe angegriffen und geschlagen. Der Wirt hat den Jungs dann gesagt, sie sollen aufhören, und ich bin gegangen. Bei Frauen mag Selbstverteidigung sinnvoll sein. Generell kommt es auf die Einstellung an: Man muß sich innerlich sicher fühlen.
Beate Spitzer, 22 Jahre, Studentin
Ich habe keine Angst vor Gewalttaten. Ich bin jahrelang alleine getrampt. In gefährlichen Situationen konnte ich einen Angriff immer abwehren. Einmal wollte mich ein Mann auf einem Motorrad entführen, da habe ich die Kupplung gezogen und bin abgesprungen. Ich glaube, daß mir nichts passiert, weil ich keine Angst habe. Für den Ernstfall habe ich mir eine Strategie überlegt. Umfrage: Annabel Wahba
Fotos: Conny Grosch
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen