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Schutz für Konvois

■ Deal zwischen UNO und Serben / Neue Kämpfe bei Doboj

Sarajevo (AP) – Die UNO will ihre Vorsorgungskonvois in Bosnien künftig von serbischen Polizeieskorten sichern lassen, um dadurch der ständigen Behinderung durch offenbar unkontrollierte Serben entgegenzuwirken. Eine entsprechende Vereinbarung gab UNO-Sprecher Idesbald van Biesebroeck am Dienstag in Sarajevo bekannt.

Die UNO rechnet offenbar damit, daß die Vereinbarung mit den Serben bei den Muslimen Zweifel an der Unparteilichkeit der UNO weckt. Biesebroeck unterstrich, Ziel der Vereinbarung sei es, die abgeschnittene muslimische Bevölkerung zu erreichen und zu versorgen. Die UNO-Schutztruppe habe sich allerdings zur Treibstoffversorgung der serbischen Eskorten verpflichtet sowie Schneeräumgerät für die von den Konvois benutzten Straßen zugesagt. Biesebroeck sagte, bisher hätten acht Konvois nach Goražde gestrichen werden müssen, weil Serben immer neue Hindernisse aufgetürmt hätten. Die 60.000 Moslems in Goražde seien seit dem 7. November nicht mehr beliefert worden.

Biesebroeck sagte, die serbische Polizei könne möglicherweise an den offenbar von unkontrollierten serbischen Truppenteilen besetzten Straßensperren mehr erreichen als die UNO-Truppen und Hilfsorganisationen. Nach der Vereinbarung fänden Durchsuchungen der Konvois jetzt nur noch einmal statt, und zwar wenn die Konvois von Serben kontrolliertes Gebiet erreichten oder verließen. Der UNO-Sprecher sagte auch, die Vereinbarung schränke nicht die Bewegungsfreiheit der Konvois ein, die die Kriegsparteien vergangenen Monat in Genf erneut zugesichert hätten.

Die Belgrader Nachrichtenagentur Tanjug meldete neue Kämpfe bei Doboj im Norden Bosniens. Bei weiteren Eroberungen in dieser Gegend könnten die Serben die Industriestadt Tuzla von anderen Gebieten abschneiden, die von bosnischen Regierungstruppen kontrolliert werden.

Siehe auch Seite 9

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