Schulschiff soll reisen

■ Mehrere Millionen Kosten / Fahrrinne muß vertieft werden

Seit mehreren Jahren soll das Schulschiff „Deutschland“ an einen für Bremen-Besucher attraktiveren Platz zu verlegen. 1990 soll es nun soweit sein: Unter der Stephani-Brücke hindurch soll es an die Schlachte verlegt werden. Besucher werden das Schiff wahrscheinlich aber nur von außen bewundern können, da im Inneren auch weiterhin Unterricht auf einer Internats-Berufsschhule gegeben werden soll.

Recht teuer wird es werden: „Ein bis zwei Millionen genügen nur als Anzahlung“, so Uwe Will, Pressesprecher des Hafensenators. 40.000 Mark muß der Senat jetzt schon für den Kostenvoranschlag an den Bremer Vulkan überweisen, den der Besitzer des Schiffes, der Deutsche Schulschiffahrtsverein, in Auftrag gab. Die Verlegung des Schiffes um wenige hundert Meter wirft einige Probleme auf: Mit den hohen Masten paßt es nicht unter Brücke hindurch. Selbst wenn die Masten mit der gesamten Takelage abmontiert sind, paßt das Schiff nur bei Ebbe unter der Brücke durch. Dann aber muß extra noch eine vertiefte Fahrrinne gebaggert werden, damit das Schiff nach dem Transport nicht aussieht wie im letzten Jahr, als es gerammt wurde. An der Schlachte muß dann ein Anleger gebaut werden, dort soll die Takelage später dann wieder aufgesetzt werden.

Außer der Verlegung sollen kleinere kostspielige Instandsetzungen und die Erneuerung der technischen Einrichtungen erfolgen. Und bei all dem soll das Schiff weiterhin als Internatsschule genutzt werden soll. Die Unterrichts-und Freizeitgebäude, die derzeit in der Höhe des Schiffes an Land liegen, müßten eventuell am neuen Standort neu gebaut werden.

Die ursprüngliche Idee für die Verlegug des Schiffes hatte Konrad Kunick, als er noch Vorsitzender der Hafendeputation war. Aus welchem Topf die Kosten bestritten werden, mochte Uwe Will nicht verraten.

Uwe Kramer, für die Sozialdemokraten in der Hafendeputation, meint: „Von der Optik her ist das äußerst positiv. Das dokumentiert die Bremer Schiffahrtstradition. Ich finde das sehr schick!“ Aber er hat auch Bedenken: Die Verlegung würde eventuell gravierende Veränderungen der Strömungsverhältnisse nach sich ziehen. Außerdem hat er Bedenken, angesichts der anderen Probleme, die Bremen sonst noch am Hals hat, ob das Ganze nicht zu teuer wird.

Gefordert wurde die Schiffsverlegung vor vier Jahren auch von den Grünen, die damals ein ganzes Bündel von Vorschlägen zur Verschönerung des Bremer Stadtbildes vorlegten. Auch heute noch findet es Unterstützung. Jürgen Holtermann, Referent für Wirtschaft und Finanzen: „Besser, als das Geld für ein U-Boot auszugeben!“

Peter Feuß