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SchulgewaltLehrer beziehen Prügel

Die Zahl der Gewaltvorfälle an den Schulen ist 2007 um 10 Prozent auf 1.735 Delikte gestiegen. Lehrer sind vermehrt Ziel der Attacken. Doch der Schulsenator sieht einen Trend zum Besseren. Opposition fordert mehr Prävention.

Im vergangenen Schuljahr kriegten es die Pauker echt dicke. Lehrerinnen und Lehrer an den Berliner Schulen waren so häufig wie noch nie von Gewalt durch ihre Schüler betroffen. Die Attacken nahmen laut einer von SPD-Schulsenator Jürgen Zöllner veröffentlichten Statistik zu Gewaltvorfällen an den Schulen um 18 Prozent gegenüber dem Schuljahr 2005/2006 zu.

Bei den registrierten 442 Delikten standen Bedrohungen in 199 Fällen an der Spitze, gefolgt von Körperverletzungen (108) und Beleidigungen (54). Für Furore sorgten im vergangenen Jahr der Kopfstoß eines Schülers an das Nasenbein seines Lehrers an der Friedrich-Ludwig-Jahn-Hauptschule in Kreuzberg und die Prügel für einen Pauker auf dem Pausenhof in der Neuköllner Röntgen-Oberschule. Zöllner präsentierte die Zahlen am Donnerstag.

Insgesamt nahm die Gewalt im Klassenzimmer um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. 1.735 Gewaltvorfälle wurden gemeldet. 2005/2006 waren es noch 1.573 Taten.

Besonders betroffen waren Schulen in den Bezirken Mitte (298 Fälle), Neukölln (263) und Friedrichshain-Kreuzberg (168), wo auch der größte Teil der Körperverletzungen gemeldet wurde. Vermehrt traktierten sich Schüler auch in Spandau und Steglitz-Zehlendorf. Abgerüstet hingegen hat man in Lichtenberg. Dort sank die Zahl der Vorfälle von 201 Taten auf 118.

Der Schulsenator wertete den moderaten Anstieg als positives Zeichen, waren in den letzten Schuljahren doch Zuwächse von 60 und 75 Prozent verzeichnet worden. Als Grund führte er an, dass Schulleitungen und Lehrer inzwischen "mehr Offenheit im Umgang mit Gewalttaten in den Schulen zeigen". Zöllner betonte aber zugleich, dass jeder Vorfall "einer zu viel" sei. Er appellierte erneut, die Meldepflicht bei Vorfällen wie Mobbing, Raub, Körperverletzungen und Beleidigungen zu beachten. Für eine Aufarbeitung von Gewaltvorfällen sei dies nötig. Zudem habe das Land "ein breites Angebot für die Schulen aufgebaut". So sei im letzten Jahr vermehrt mit den Eltern kooperiert sowie mit sogenannten Konfliktlotsen - den "Mediatoren" - und Sozialpädagogen zusammengearbeitet worden.

Genau dieses vermeintlich "breite Angebot" kritisiert die Opposition als zu mager. Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher der Grünen im Abgeordnetenhaus, erklärte, die Zunahme um 10 Prozent sei "kein Anlass zu Freude". Zöllner müsse endlich handeln und zusätzliche Programme entwickeln, um der Gewalt entgegenzuwirken.

Auch Sascha Steuer, Schulexperte der CDU-Fraktion bemängelte Zöllners Maßnahmen. Diese seien unzureichend, um eine deutliche Verringerung von Gewalt im Klassenzimmer zu erzielen. Die weiterhin "dramatische Entwicklung" an den Schulen liege "an der schlechten finanziellen Unterstützung durch den rot-roten Senat", urteilte Steuer. So räche es sich jetzt, "dass immer mehr Schulpsychologen abgebaut wurden." Seit 1996 sei deren Zahl um 40 Prozent gesunken. ROLF LAUTENSCHLÄGER

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