Schule: Unterstützung aus Übersee
Berliner Brennpunktschulen sollen mit Hilfe der Robert-Bosch-Stiftung von Erfahrungen aus New York profitieren.
Wachsende Leistungsunterschiede zwischen zwischen armen und reichen, schwarzen und weißen SchülerInnen - was in New York Anfang dieses Jahrtausends zu umfassenden Schulreformen führte, ist auch in der Metropole Berlin Alltag. Und es gibt weitere Übereinstimmungen zwischen den Großstädten: Beide haben die größten Schulsysteme ihres Landes, beide haben große Probleme mit Kinderarmut. "A Tale of Two Cities: Bildungsreformen in Berlin und New York" heißt deshalb die Studie, die die Robert-Bosch-Stiftung nun vorlegte und mit der sie Berlin dazu bewegen will, vom Vorbild New York zu lernen.
"Failing Schools", versagende Schulen, heißt einer der Begriffe, den die New Yorker geprägt haben. Die zu einer Kehrtwendung zu bewegen, war das Ziel der Reformmen, die der New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg 2002 ins Leben rief. Ob die auch in Berlin funktionieren würden, will die Bosch-Stitung nun ausprobieren. Zwar seien nicht alle New Yorker Maßnahmen übertragbar, sagt Roman Rösch, Gruppenleiter für Bildung und Gesellschaft bei der Bosch-Stiftung. Doch insbesondere die Stärkung der Autonomie von Schulen, die Erweiterung ihrer Handlungsspielräume in Finanz- oder Personalfragen und die Fortbildung von Lehrkräften und Leitungspersonal, die in New York gute Erfolge gezeigt hätten, sei auch hier denkbar. "Das hat konkrete und messbare Auswirkungen auf die Leistungsergebnisse der Schüler", sagt Rösch.
Dass es gegen Instrumente, mit denen Leistungen verglichen und gemessen werden können und die bei den New Yorker Reformen eine große Rolle spielten, in Berlin gerade von Schulen in sozialen Brennpunkten häufig Einwände gibt, versteht Rösch: "Wir müssen die Ergebnisse solcher Messungen in ihren sozialen Kontext einordnen." Verzichten könne man aber auf solche Instrumente auch in Berlin nicht: "Schulen müssen einen Spiegel vorgehalten bekommen." Anders könne man "Failing Schools" gar nicht definieren.
Ob sich in Berlin mit den New Yorker Instrumentarien, die auch den kompletten Austausch von Schulleitungen oder deren deutlich verbesserte Bezahlung umfassen, tatsächlich arbeiten ließe, will die Bosch-Stiftung modellhaft an einigen Berliner Schulen erproben, indem sie dort auch finanzielle Unterstützung bereit stellt. Eine Delegation der Senatsschulverwaltung war - organisiert von der Stiftung - bereits letzten Herbst in New York, um sich ein Bild von den dortigen Reformen zu machen. Die böten "vielfältige Impulse für Berlin", sagt Ursel Laubenthal, in der Senatsbildungsverwaltung zuständig für Qualitätsentwicklung der städtischen Schulen.
Zwar könnten New Yorker Modelle wie etwa das der sehr großen Autonomie der Schulen nicht "eins zu eins" in Berlin übernommen werden. "Gleichwohl entwickeln wir zurzeit in Berlin Konzepte, in die Erfahrungen aus New York einfließen." Dazu gehörten etwa die verpflichtende umfangreiche Qualifizierung neuer Schulleitungen oder die Verstärkung der unterstützenden Qualifizierung für SchulleiterInnen, die das Amt neu übernommen haben, so Laubenthal. Konkrete Schulen, an denen die neuen Maßnahmen getestet werden können, nannte Laubenthal zwar noch nicht - auch wie viele es werden und wann die Testphasen beginnen könnten, ist noch unklar. Im Blick, so Laubenthal, stünden aber "auch lokale Verbünde, in denen verschiedene Institutionen zusammenarbeiten" - wie etwa in Neukölln.
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