Schuldnerberatung jetzt auf türkisch: Knapp bei Kasse
■ Die AWO leistet Pionierarbeit
Kommt eine Türkin zur Schuldnerberatung, sagt: Para sorunum var. Bana yar dim edebilir misiniz?*. Was passiert? – Nein, auch wenn die Szene aus einem Witz geborgt scheint, ist die Antwort nicht zum Lachen: Die Frau, die nach Hilfe bei Geldproblemen gefragt hat, erntet im Regelfall Kopfschütteln, Schulterzucken, bestenfalls ein freundliches Es-tut-mir-leid-ich-verstehe-Sie-nicht. So war es bislang. Damit macht die Arbeiterwohlfahrt in Bremen Schluß. In Bremen-Nord helfen künftig zwei türkischsprachige AWO-MitarbeiterInnen MigrantInnen aus der Schuldenfalle.
Wirtschaftskrise heißt der Grund für die „Kompetenzausdehnung der allgemeinen Schuldnerberatungsarbeit auf ein ganz spezielles Schuld-nerklientel“. Unter den über 40.000 Arbeitslosen in Bremen sind 15 Prozent MigrantInnen; die meisten von ihnen leben im Bremer Norden. Dort ist – seit der Schließung der Vulkan-Werft – jedeR dritte Arbeitslose MigrantIn und steht – wie deutsche Arbeitslose – oft bis zum Hals in Schulden. Die Raten für den Wohnungskredit, das Auto oder die Ausbildung fressen das Arbeitslosengeld. 500 Personen berät die AWO in Bremen-Nord jährlich in Schuldenfragen; zehn Prozent davon sind MigrantInnen. Sie können sich künftig dienstags von 10 bis 13 Uhr in der Muttersprache beraten lassen. ede
Türkische AWO-Schuldnerberatung, Rabenfeld 10, dienstags 10-13 Uhr
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