: Schüler verurteilen Politiker
Frankfurt (taz) - Mit einer „Gerichtsverhandung“ gegen elf BildungspolitikerInnen wurde auf dem bildungspolitischen Kongreß der BundesschülerInnenvertretung in Frankfurt der Empörung über „Bildungsabbau, Elitebildung und das Festhalten an verstaubten und überholten Konzepten“ Luft gemacht. Die Liste der Anklagepunkte reichte von der „unzureichenden materiellen Versorgung der SchülerInnen“ über „Lehrermangel“ bis hin zum „Abbau der Lehrmittelfreiheit“. Außerdem prangerten die KlägerInnen an, daß der Schulunterricht immer noch „im 45-Minuten-Takt“ gehalten werde, anstatt in Form von Projekten, daß sie im Geschichtsunterricht kaum soziale Hintergründe vermittelt bekämen und daß Umwelterziehung im Lehrplan zu kurz komme. Bildungsminister Jürgen Möllemann kam, obwohl ihm das Hohe Gericht „Verstocktheit und fehlende Einsicht“ attestierte, mit einer Geldstrafe davon. Sein Gehalt wurde auf die Höhe des BAFöG-Satzes für SchülerInnen gekürzt. Härter traf es die KultusministerInnen der CDU-regierten Länder. Sie wurden zu 13 Jahren Schulzeit verurteilt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen