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Schreibt endlich wieder Lesenswertes

■ betr.: "Berliner Preisregen", taz vom 16.6.92

Betr.: „Berliner Preisregen“ (Von der Schwierigkeit, 110.000 Mark unter sieben AutorInnen aufzuteilen) von Michael Bienert,

taz vom 16.6.92

Die Tatsache, daß eine deutsche Tageszeitung diesem, aber auch anderen Demonstrationen klüngelhafter Literatur-Hermetik noch eine Seite im Kulturteil widmet, ist noch das Bedeutendste an dieser Art von Cliquenwirtschaft. Es ist doch eine Frechheit, ausgerechnet die Öffentlichkeit (den Leser!) aus einer Literatur-Preisrunde auszuschließen. Zu bezweifeln ist allerdings, ob der überhaupt erschiene. Die Kriterien der Auswahl dieser Art von Schreibe, zu der den Autoren ja nicht einmal selbst etwas einfällt, liegt ohnehin im Schreibtischdunkel der Verlage. Wenn man sich nirgends mehr über Literatur auseinandersetzen kann, und zwar gehörig, ja dann kein Wunder, wenn niemand mehr weiß, wie dieser seltsame Begriff zu füllen ist. Bekommen wir nur noch vorgesetzt, was irgendein blasser Lektor aus unerfindlichen Gründen für wichtig hält? Und sollen wir diesen oft müde gekauten Ego-Brei ach so tiefsinniger Autoren nur für wichtig halten, weil vorgeweichte Juroren ein Preislein ans Schreibrevers heften: den da müßt ihr lesen, der Verlag will es so? Autorenpreiskühe? Nein danke. Schreibt endlich wieder Lesenswertes für uns. Thorsten Casmir, Grieshiem

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