Schönfelder Freilandversuch: Gen-Acker umgepflügt
■ Agrevo beendet Experiment mit gentechnisch veränderten Pflanzen
Der Saatguthersteller Agrevo hat seinen Freilandversuch mit gentechnisch veränderten Pflanzen in Schönfeld (Kreis Barnim) nach drei Jahren beendet. Das teilte gestern das „Barnimer Aktionsbündnis gegen gentechnische Freilandversuche“ mit. Agrevo, eine gemeinsame Tochter von Hoechst und Schering, hatte genveränderte Mais-, Raps und Zuckerrübenpflanzen auf dem Feld bei Bernau getestet. Die Genehmigung hierfür hatte das dem Bund unterstellte Robert-Koch-Institut in Berlin für insgesamt sieben Jahre erteilt.
Die Gentechnik-Kritiker hatten gegen den Versuch mehrfach protestiert. Mit Wanderungen, Feldbesetzungen und einem Aktionscamp im August (taz berichtete) wollten sie auf die von ihnen befürchtete Umweltgefährdung durch die Freisetzungen genveränderter Pflanzen hinweisen. Darüber hinaus hatten Unbekannte mehrfach die Versuchspflanzen herausgerissen. Die Gentech-Gegner werten nun „den Rückzug von Agrevo als großen Erfolg“ ihres Protests, heißt es in der Erklärung.
Agrevo-Sprecher Jürgen Cannstetter dementierte dies gestern entschieden. „Mit den Protesten und Zerstörungen hat unsere Entscheidung nichts zu tun“, sagte Cannstetter. Der Versuch sei wie geplant und erfolgreich beendet worden. Die wissenschaftlichen Vermutungen, die die Agrevo-Forscher hinsichtlich der Pflanzenentwicklung auf den sandigen Brandenburger Böden hatten, seien voll bestätigt worden.
Im Übrigen sei es ein absolut übliches Verfahren, dass Versuchsgenehmigungen für einen längeren Zeitraum beantragt werden, als der Versuch dauern soll, so der Agrevo-Sprecher. Schließlich müsse man sich auf alle Eventualitäten einstellen, da Nachgenehmigungen in solchen Verfahren nicht möglich seien. „Stellen Sie sich vor, es gibt einen Hagelschlag und Sie haben zwei Jahre umsonst geforscht, nur weil Sie kein Jahr dranhängen können“, sagte Cannstetter.
In den nächsten Monaten würden zudem weitere Versuche ebenfalls nach drei Jahren planmäßig beendet werden, kündigte Cannstetter an. Darüber hinaus plane Agrevo neue Versuche. Standorte hierfür seien bereits genehmigt. Um welche es sich handelt, wollte der Sprecher nicht mitteilen.
Die Schönfelder Gentech-Gegner haben nun ein weiteres Feld im Visier: Im Nachbarort Tempelfelde experimentiert der US-Konzern Monsanto mit genveränderten Maispflanzen. Richard Rother
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen