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Schöner lebenBlöht(e) & glob(isch)

■ Dauergeil ohne VIAGRA möglich!

Das Potenzmittel VIAGRA ist – Obacht: Kalauer folgt! – in aller Munde. Die bekannten Nebenwirkungen – zwischen den Beinen stocksteif, das seelische Mit-Glied des Mannes infolge seines Ablebens allerdings auch – machen es wünschenswert, den aufrechten Gang im Schritt nicht so sehr an die kleine Pille zu binden. Und tatsächlich: Männer, es gibt eine Alternative zur körperlich-seelischen Totalversteifung! Denn daß man auch ohne chemische Keule, also quasi Bio-VIAGRA, in den erstrebten Zustand der Dauererrektion gelangen kann, bewiesen jüngst zwei Mustermänner. Es sind Kollegen der schreibenden Brunft, äh, Zunft.

Einem aufschlußreichen Doppelinterview in der jüngsten Ausgabe des MIX verdanken wir diese gute Nachricht. Denn Holger Blöhte von der „BILD“ und Weser-Report-Redakteur Martin Globisch, das kann man nach der Lektüre ihrer zehn erhellenden Antworten steif und fest behaupten, sind Männer, bei denen der Einsatz von VIAGRA Verschwendung wäre. (Oder gehörten die beiden etwa zu jener Gruppe, die das Medikament vor der Marktzulassung getestet haben? Wir werden recherchieren ...)

So antwortet der Herr Globisch auf die Frage, welchem Prominenten er zu welchem Anlaß begegnen möchte: Verona Feldbusch zwecks heißem Interview in der Sauna. Blöhte hingegen will lieber „die sonst so spröde Steffi Graf beim Dessouskaufen“ begleiten. Den morgendlichen Macho-Kater vertreibt sich der Weser Reporter mit „viel Sex“. Und auch seine Abendgestaltung – „Erst ein halbes Hähnchen essen, die Füße hoch, Harald Schmidt reinziehen und dann auf Beutezug gehen“, deutet darauf hin, daß Herr Globisch aus der Mitte seines Leibes lebt. Ein Blick auf sein pausbäckiges Antlitz, das die MIX-Layouter gnädigerweise knapp unterhalb des Dreifachkinns enden lassen, entzieht alle Vorgänge nach dem Hähnchenvertilgen unserer begrenzten Vorstellung.

Herr Blöhte hingegen verstrahlt die Dynamik eines Drahtmannes im besten Alter. Zwar hat er vergessen, daß Sonnenbrillen auf der Nase durchwegs zweckmäßiger sind als auf dem Haupthaar – wie auf dem Foto. Aber wer immer nur die BILD lesen muß, bei dem ist man bereit, solche Aussetzer als Berufskrankheit mit Nachsicht zu betrachten. Und daß Blöhte auf die Frage nach der liebsten Abendbeschäftigung nichts Cooleres einfällt als – richtig geraten – „Guter Sex!“, weckt Mitleid mit ihm. Immer nur Ficken im Kopf: Da wird das Leben auf doch zum (Spieß-)Rutenlaufen.

Aber immerhin: Solche Herren bezahlen ihre Piepmatzfixiertheit nicht mit dem Tod. Eine gute Nachricht für potentielle VIAGRA-User. Jeden Tag die volle Ladung BILD und Weser Report, und jene Hilfesuchenden werden merken, daß sie auch ohne Pillen die Chance haben, blöht(e) und grrrob(isch) zu werden. Franco Zotta

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