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Schöne Bescherung

■ betr.: „Jungfrauengeburt wider legt“ (Ladies Almanach), taz vom 2. 1. 97

Da hat aber Herr Lüdemann eine schöne Bescherung angerichtet. „Historisch widerlegt“ soll die Jungfrauengeburt Jesu also sein. Herr Lüdemann behauptet, einen Nachweis dafür zu haben, daß Jesus von Mann und Frau in der Lust des Geschlechtsaktes gezeugt worden ist.

Welcher Nachweis mag dies sein? Zeugenaussagen? Fotos? Inschriften? Wohl kaum. Historische Belege für das Leben Jesu sind spärlich gesät, Belege für seine Zeugung bislang völlig unbekannt. Auf die Evangelien wird sich Herr Lüdemann wohl nicht berufen wollen, die sprechen nämlich von der „Kraft des Allerhöchsten“ und nicht von der Lust des Geschlechtsaktes.

Selbstverständlich kann Herr Lüdemann glauben beziehungsweise in seinem Falle eher nicht- glauben, was er möchte. Marias technische Jungfräulichkeit ist ja nun wirklich nicht das Zentrum des christlichen Glaubens. Er sollte aber nicht von historischen Nachweisen schwafeln, die es nicht gibt.

Die jüdische Abstammung Jesu ergibt sich übrigens schon daraus, daß seine Mutter Jüdin war. Nur darauf kommt es nämlich nach jüdischer Tradition an. Martin Sträßer, Chemnitz

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