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Schockstarre in der Wahrheit: Bakterien jagen Bakterien

Foto: Godzilla-Foto: reuters

Am Dienstagmorgen überkam uns plötzlich ein lang vermisstes Gefühl aus flirrender Gänsehaut und frostiger Schockstarre. Zuletzt hatten wir diesen wohlig gruseligen Zustand jedes Mal in unserer Jugend erlebt, wenn wir uns am Sonntagmorgen, statt die Kirche zu besuchen, ins Bahnhofskino schlichen, um die großen Feindespaare der Schundfilmgeschichte auf der Leinwand zu erleben: Godzilla gegen Gamera, King Kong gegen Frankenstein, Schulmädchen gegen Almwirte. Whäm! Bäng! Zack! Bestimmt war sich die sonst so leidenschaftslose Nachrichtenagentur dpa gestern nicht bewusst, welchen enormen Spannungseffekt sie bewirkte, als sie die Meldung in die Welt hinausschleuderte: „Bakterien jagen Bakterien.“ Whäm! Bäng! Zack! Doch dann entpuppte sich der vermeintliche Reißer lediglich als mäßig aufgepimpte Wissenschaftsstory, in der schwimmende Kleinstlebewesen auf Beutefang gingen. Was nicht einmal halb so spannend war wie unser absoluter Lieblingsfilm, den wir damals allein wegen des Titels gleich dreimal im „Bali“ sahen: „Mr. Kugelblitz schlägt zu!“

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