piwik no script img

Schnelle Postunion gewünscht

■ Bundespost und DDR-Post wollen schnell zusammenwachsen / Briefe in der DDR werden teurer / Mehr Telefonhäuschen so schnell wie möglich / Umstellung mit der Währungsunion geplant

Berlin (dpa) - Die Bundespost und die Post der DDR wollen möglichst rasch zusammenwachsen. Für die DDR-Bürger bringt die angestrebte Vereinigung des Post- und Fernmeldewesens höhere Briefgebühren. Wie DDR-Postminister Emil Schnell (SPD) am Donnerstag ankündigte, wird das Porto für einen Normalbrief von jetzt 20 Pfennig (in die Bundesrepublik 35) zunächst auf voraussichtlich 70 Pfennig steigen. Bis 1991 wird die volle Anpassung an die bundesdeutschen Gebühren angestrebt. Die Telefongebühren sollen zunächst nicht angehoben werden. Schnell und Bundespostminister Christian Schwarz-Schilling (CDU) unterzeichneten in Ost-Berlin eine gemeinsame Erklärung.

Schnell kündigte außerdem umfangreiche Investitionen in dem bisher stark vernachlässigten Telefonbereich an. Der auf neun bis zehn Millionen Hauptanschlüsse geschätzte Bedarf soll in den nächsten fünf bis zehn Jahren verwirklicht werden. Dafür müssen voraussichtlich 30 Milliarden D-Mark investiert werden. Gegenwärtig gibt es in der DDR nur 1,8 Millionen Hauptanschlüsse, davon 1,1 Millionen Gemeinschaftsanschlüsse. In der Vergangenheit mußte mancher Bürger bis zu 26 Jahre lang auf den Anschluß eines Telefons warten.

Mit Verwirklichung der Währungsunion am 1. Juli will die Post praktisch über Nacht versuchen, die Münztelefone umzustellen. Von seiten der Bundespost sollen zahlreiche neue Münztelefone dafür bereitgestellt werden. Zur Zeit gibt es nur 25.000 Münztelefone. Die schlechte Versorgung auf dem Land soll in den nächsten Jahren verbessert werden. Der Bedarf an Münztelefonen wird auf 60.000 Anlagen geschätzt. Auch sollen auf dem Gebiet der DDR Kartentelefone installiert werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen