Schneegestöber (9): Der Pankower Hügel: Heizen am "Brenner"

An diesem alpinen Kleinod in Pankow sind sogar Snowboarder unterwegs.

Snowboarder in Berlin Bild: dpa

Wenn man den Prenzlauer Berg in nördlicher Richtung hinter sich gelassen hat, ist es nicht mehr weit bis zum Brenner. Die Namen der ihn umgebenden Teerwege künden bereits von dem alpinen Kleinod inmitten von Berlin: Die Dolomiten-, Zillertal-, Trienter- und eben die Brennerstaße. Letztere führt direkt zur kleinen Erhebung am Andreas Hofer-Platz, weshalb der Volksmund hier nur vom "Brenner" spricht.

Das Original in Österreich ist der niedrigste Pass des Alpenhauptkammes - der Brenner von Pankow gehört zu den kleinsten Erhebungen von Berlin. Auf einem quadratischen Platz ist das Erdreich einst auf geschätzte sieben Meter Höhe aufgeschüttet worden. Womöglich wurde die Anhöhe wie vielerorts in der Stadt auch aus Kriegstrümmern modelliert. Für stark Kurzsichtige reicht diese Erhöhung derzeit, um sich an einem begehrten Wintersportort zu wähnen - zumindest am Wochenende. Dann zählt man abgesehen von den vereinzelten Snowboardern und Ski-Anfängern mitunter über hundert Rodler auf engstem Raum, die meist mit Thermoskannen und Vesperbroten für ein längeres Schneeabenteuer gerüstet sind.

So viel Winter war selten. Doch wo herrschen die besten Bedingungen, um Schnee und Eis vollendet zu genießen? Die taz testet täglich Berlins Ski-, Eis- und Rodelgebiete. Heute: der Brenner in Pankow.

Schneequalität: Wegen der hohen Rodelfrequenz glatt planiert.

Bahnqualität: Schroff, schnell, aber auch schnell zu Ende.

Konkurrenz: Vor allem am Wochenende groß und unübersichtlich, so mancher Kamikaze ist auf der Strecke unterwegs.

Après-Ski-Potenzial: Mäßig. Der Discounter schräg gegenüber hat während der Hauptverkehrszeiten (sonntags) geschlossen. Selbstversorgung empfiehlt sich.

Auch weil sich hier trotz der Menschenansammlung noch keine mobile Currywurstbude angesiedelt hat, mag man gar nicht glauben, dass man sich in Berlin befindet. Auf dem wellig angelegten Gelände besteht immerhin die Wahl zwischen drei Hauptstrecken, die in einer Zeit von fünf bis 15 Sekunden bewältigt werden können.

Die Lenktechnik der Fahrer wird am Brenner gut geschult, weil sich die dicht befahrenen Minirouten kreuzen. Nach geschätzt tausend Abfahrten sind die Hänge zudem derart glatt gewalzt, dass Ungeübtere sich beim Bremsen schnell um die eigene Achse drehen. Um das absolute Chaos zu vermeiden, müssen außerdem beim Start Wartezeiten in Kauf genommen werden.

Unter der Woche entspannt sich die Lage. Werktage erkennt man nicht nur am geringeren Betrieb, sondern auch an den Schulranzen, die auf dem Plateau des Brenners im Schnee liegen. In Pankow führt momentan der Weg vieler Eltern nach Kita- und Schulschluss direkt zum Brenner. Johannes Kopp

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