: Schluß mit NVA?
■ In Bonn wird über die Auflösung der Nationalen Volksarmee der DDR nach der Vereinigung nachgedacht
Bonn (dpa/taz) - In Bonn gibt es starke Tendenzen, die Nationale Volksarmee (NVA) der DDR nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten völlig aufzulösen. Geklärt werden könne die Frage aber erst, wenn die Vereinigung Deutschlands vollzogen ist. Das Kalkül, „wieviel NVA, ist noch gänzlich offen“, wurde erklärt. Die Stärke der NVA wird gegenwärtig auf 70 000 bis 100 000 Soldaten geschätzt. DDR-Abrüstungs und Verteidigungsminister Rainer Eppelmann (DA) hat bisher die Bonner Überlegungen kategorisch abgelehnt und sich für zwei eigenständige Armeen im vereinigten Deutschland eingesetzt.
Zwischen Bundeskanzler Helmut Kohl, Außenminister Hans -Dietrich Genscher (FDP) und Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg (CDU) ist am Dienstag bei einem Gespräch offenbar keine konkrete Größenordnung für die deutsche Armee festgelegt worden. Die Zahl könne zwischen 300 000 und 400 000 Soldaten liegen, hieß es. Die Zahl sei ein Thema, das weiterhin offengehalten werde. Über die Obergrenze der deutschen Armee werde nicht auf dem bevorstehenden Nato -Gipfel verhandelt. Die Stärke der deutschen Armee sei in der Hauptsache „erstmal ein innerdeutsches Thema“. Diese zentrale Position bringe die Bundesrepublik im Rahmen der Vier-plus-zwei-Verhandlungen, der Wiener Abrüstungsgespräche und im Verhältnis zur Sowjetunion ein. Aus diesem Grund werde die Zahl der Armee eines vereinten Deutschlands „mit Sicherheit nicht vorher bekanntgegeben“.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen