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Schluß-Fanfare?

■ JAK präsentiert „Die Heroine“

„Gebt mir die 1,5 Millionen, und ich mache mein eigenes Privattheater auf“, so machte der Chef des Jugendtheaters auf Kampnagel (JAK) Jürgen Zielinski seinem Ärger Luft. Ärger, der durchaus verständlich ist angesichts der wochenlangen Querelen um eine Bestandsicherung des bis dato so erfolgreichen Projektes.

Zielinski befindet sich zur Zeit im Vorbereitungsendspurt für sein neues Stück Die Heroine, das am 7. Mai Premiere hat, und es ist ihm anzumerken, daß die Doppelbelastung Inszenierung und Verhandlungen um den Fortbestand seines Theaters stark an den Nerven zerrt.

Ein Angebot von seiner Seite besteht bereits seit längerem: „Ich würde zwei Jahre unter diesen Bedingungen weiterarbeiten“, jedoch nur, wenn sich in diesem Zeitraum eine andere, gesicherte Perspektive für das JAK abzeichnen würde. Die Kulturbehörde, der Zielinski seine Pläne zuerst unterbreitete, hat die Verantwortung für eine Entscheidung über das JAK nach Kampnagel delegiert. Dort soll über ein weiteres Provisorium entschieden werden, die Frage eines eigenen Hauses wird weiter auf die lange Bank geschoben. Ein klärendes Gespräch zwischen Res Bosshart, dem neuen Kampnagel-Leiter, und Zielinski wird laut Kampnagel-Geschäftsführer Jack Kurfess direkt nach der Heroine-Premiere stattfinden. Ein Circulus vitiosus, denn das Ensemble beginnt, angesichts der unklaren Zukunft, sich bereits anderweitig zu orientieren.

„Wenn Die Heroine denn die Abschiedsproduktion sein soll“, meint der Regisseur, sei sie zumindest die größte und wichtigste Produktion des JAK. Neun Schauspieler sowie eine Live-Band versprechen eine imposante Aufführung, die sich „der offenen Form surrealer und chaplinesker Mittel bedient“. Das Stück von Franca Rame und Dario Fo wird als deutschsprachige Erstaufführung gezeigt, zu der das JAK nur mit Mühen die Rechte erhielt.

Es ist die Geschichte der Marktschreierin Carla, die bereits ihre beiden Söhne an die Nadel verloren hat und nun um jeden Preis versucht, ihre ebenfalls drogenabhängige Tochter Maria, die sie zuhause ans Bett gefesselt hat, von der Sucht zu befreien. Auf der Suche nach Lösung und Erlösung ihrer Probleme begibt sie sich auf eine „Achterbahnfahrt zwischen Himmel und Hölle“. Das Stück ist für junge Menschen ab 15 gedacht und soll sie dazu anregen, über die Drogenproblematik verstärkt und offen zu reden. Christoph Arndt

Die Heroine, ab 7. Mai, Halle 4

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