WAS MACHT EIGENTLICH ...der Filzpantoffel? : Schleifen
Dicke Menschen machen unsere Schlösser kaputt. Der 200 Jahre alte Parkettboden in Sanssouci ist fast „vollständig abgetragen“. Grund: In den Filzpantoffeln, die die Besucher anziehen müssen, bleiben Dreckkrümel hängen. Die wirken bei einem Besuchergewicht ab 80 Kilo wie Schmirgelpapier. 1.800 Menschen laufen täglich durch Sanssouci. „Das Problem betrifft aber alle Schlösser“, warnt Stefan Klappenbach von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.
Denn die Deutschen sind Übergewichts-Europameister. 55 Prozent sind zu fett. Schleifen die Dicken unsere Schlösser bis auf die Grundmauern? Die Schlösserstiftung hat bereits eine Arbeitsgruppe gegründet: zwölf Meter lange Laufteppiche auf denen die Besucher Staub loswerden sollen. Reicht das? Die CDU Brandenburg fordert dem Vernehmen nach 1.200 Meter lange Teppiche, damit die Schlösserschleifer mal ein paar Pfunde loswerden. Zudem müsse man überlegen, ob der Filzpantoffel nicht als politisches Symbol zu verbieten sei. Schließlich verhülle er die Schuhe und sei damit eine Demutsgeste gegenüber „irgendeinem obskuren Gott“. Nach taz-Recherchen könnte auch ein tragisches Familienschicksal Schuld sein. So zeigt das finnische Doku-Drama die Geschichte von „Strohhut und Filzpantoffel“ (2002, Regie: Kaisa Rastimo). Beide sind unzertrennlich, bis Strohhut in die Schule muss. Filzpantoffel kehrt ihrem Zuhause den Rücken, hängt mit anarchistischen Kutten rum und dichtet das Lied „Krieg den Palästen“. Später veschwindet sie spurlos … DAS FOTO: ARCHIV