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Schlecker-PleiteSenator schaltet sich ein

Die Gewerkschaft Ver.di sucht Perspektiven für die Verkäuferinnen der Drogerie-Kette. Sozialsenator Scheele will sich kümmern.

Mehr als nur leere Läden: Die Schlecker-Pleite betrifft in Hamburg rund 200 Verkäuferinnen. Bild: dpa

Arbeitssenator Detlef Scheele (SPD) hat angekündigt, sich persönlich um das Schicksal der mehr als 200 Hamburger Verkäuferinnen der insolventen Drogeriekette Schlecker zu kümmern. Die Gewerkschaft Ver.di begrüßt das: „Gut, dass Senator Scheele das zur Chefsache macht“, sagte Landeschef Wolfgang Rose am Mittwoch. Schon am Donnerstag wird sich Scheele mit den Schlecker-Betriebsrätinnen sowie Rose in der Arbeits- und Sozialbehörde treffen.

Das Konzept von Schlecker-Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz sieht vor, dass bundesweit jede zweite Filiale geschlossen wird. In Hamburg gibt es 65 Läden mit mehr als 200 Verkäuferinnen. „Wir wissen aber bislang noch nicht, welche Filialen betroffen sind“, sagt Arno Peukes, Ver.di-Fachbereichsleiter.

Deshalb stehe er auch den Ankündigungen der konkurrierenden Drogeristen Rossmann und Budnikowski zurückhaltend gegenüber, eventuell Filialen oder Verkäuferinnen zu übernehmen, sagte Peukes. „Rossmann weiß doch noch gar nicht, welche Schlecker-Filialen zur Disposition stehen.“

So konzentriert sich die Gewerkschaft vorrangig auf eine politische Lösung. „Nötig ist etwa, die Vorkehrungen für die Gründung einer Transfergesellschaft zu schaffen“, sagt Rose, damit die Frauen nicht auf sich allein gestellt seien und beispielsweise Qualifizierungsmaßnahmen erhielten, bis sie einen neuen Arbeitsplatz fänden.

„Wir brauchen die Unterstützung auch der Politik – es geht um das Schicksal von Familien und um Frauenarbeitsplätze in Hamburg, die nicht verloren gehen dürfen“, sagten am Mittwoch die Schlecker-Betriebsrätinnen Renate Nazli, Elke Kölln und Britta Krömer.

Ver.di liegt die Zukunft der Schlecker-Frauen gerade auch aus gewerkschaftlicher Sicht am Herzen. Rose sprach von „Heldinnen der Arbeitswelt“: Sie hätten „wichtige Verbesserungen für berufstätige Frauen erkämpft“.

So seien Betriebsräte erstritten und ein Tarifvertrag durchgesetzt worden. „Es darf nicht sein, dass sie jetzt wegen der Fehler des Managements ihren Job verlieren“, sagt Rose. Der Senat, aber auch die Kunden könnten dabei helfen, ihnen einen Zukunftsperspektive zu eröffnen.

„Dabei darf es weder Zeitdruck noch vorschnelle Lösungen geben“, mahnt Rose. Es brauche ein Konzept, das in die Zukunft gerichtet sei und nicht allein zu Lasten der Frauen gehe, sagt Rose. So werden in seiner Gewerkschaft auf Bundesebene ungewöhnliche Optionen geprüft, ob sich zum Beispiel eine zu gründende Genossenschaft in einer neuen Schlecker-Gesellschaft engagieren könnte.

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3 Kommentare

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  • VM
    Vera Mewing

    Ich finde es bemerkenswert, dass sich der Senat und Verdi für "ausgewählte" Firmen stark machen.

    In Hamburg sterben zur Zeit auch andere Betriebe ohne das dies jemand bemerkt.

    Vera Mewing

  • J
    jenny

    Dem Vorposter stimme ich voll zu :

     

    keine Subventionierung von Schleckerarbeitsplätzen,

     

    auch nicht bei der Handelskonkurrenz !

     

    Verdi sollte bei dem ganzen TamTam auch daran denken, dass die Mehrheit der nun vor der Entlassung

     

    stehenden Frauen Minijobberinnen sind; für die gibt es aber keine Qualifizierungsoffensive oder Transfer-

    gesellschaften - die gibt es nur für voll dem Arbeits-markt zur Verfügung stzehende Personen !

     

    Besser würde Verdie mal in der Schweiz nachbohren ob

    nicht A. Schlecker sich vorab Promille vom Kontor

    Markant auf ein verschwiegendes Privatkonto hat über

    weisen lassen; nur o.33 % vom 5 Milliardenumsatz machen schon ca. 18 Mio. aus pro Jahr x 20 Jahre sind

    auch locker 500 -600 Mio. inkl. Zinsen !

     

    Verdi sucht mal lieber Schleckers "GeheimGeldbunker"

     

    anstatt die Frauen sinnlos zu mobilisieren !

  • WB
    Wilhelm Beinwell

    Bemerkenswert. Nun signalisiert, laut Abendblatt, u.a. Budniskowski Hilfe:

    "Wir können uns vorstellen, bis zu 30 Beschäftigte von Schlecker einzustellen", sagte Unternehmenssprecherin Wiebke Spannuth dem Abendblatt. "Dabei sind wir besonders an Filialleitern sowie an geschultem Kassenpersonal interessiert."

     

    Prima! Fragwürdig allerdings, wenn beispielsweise die Iwan Budnikowsky GmbH & Co. KG - sicherlich Gewinner der aktuellen Hamburger Drogeriemarkt Bereinigung (mit boomenden Discountmärkten für Drogerieartikel und Lebensmittel) - sich mit öffentlichen Fördermitteln über Senator Scheele die vermeintlich neuen Arbeitskräfte auf dem Markt subventionieren lässt.

     

    "In Hamburg gibt es [derzeit] 65 [schlecker] Läden mit mehr als 200 Verkäuferinnen."

     

    Schlecker war ein wesentlicher Mitbewerber von Wullfs Freund Rossmann und dem Hamburger Unternehmen Budnikowsky. Wollen die beiden aktuellen Marktbeherrscher diesen zur Disposition stehenden Markt nun mit eigenen Discountern belegen, brauchen sie sowieso Arbeitskräfte. Wieso müssen diese dann subventioniert werden?