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■ SchlaglochHerr, wirf Duden vom Himmel! Von Friedrich Küppersbusch

In der „Neuen Bildpost“, einer Art Marienbild-Zeitung, veröffentlichte Imam Dr. Rudolf Hammerschmidt, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, soeben den von vielen Gläubigen erbetenen, wohl auch erbeteten ersten christlichen Fatwa-Aufruf. Friedrich Küppersbusch übersetzt die Kernthesen aus dem Katholischen.

O-Ton Dr. Hammerschmidt: „Die Kirche hat schon viele Stürme durchlebt. Sie wird auch an den Angriffen mancher Medien nicht zerbrechen. Die Kirche wird es noch geben, wenn niemand mehr von RTL, vom Stern, von ZAK, vom Spiegel oder vom Hessischen Rundfunk spricht.“

Übersetzung: Meinungsfreiheit ging uns schon immer auf die Eier. Immer, wenn ich genug Meßwein verköstigt habe, träumt mir von so 'ner Art katholischer DDR. Kommt schon noch.

Weiter heißt es bei Hammerschmidt: „Aber es geht gar nicht um die Kirche, wenn von zunehmender Diffamierung des Glaubens zu sprechen ist. Es geht um die Menschen.“

Will sagen: Da ich aber zu Recht davon ausgehe, daß meine Firma euch am Kreuz vorbeigeht, mach' ich mal lieber tüchtig einen auf gerechten Volkszorn.

O-Ton Hammerschmidt: „Da sind manche Stammtischwitze näher an der Kunst als ZAK mit dem Papst als sonnenbrillentragender Mafiachef oder RTL mit dem ,Nonnen-Lied.“

Übersetzung: Was ich in meiner Funktion so alles weggucken muß, haut mir regelmäßig die Oblate vom Teller. Und erst die aufreibende Arbeit in unserer Pornokommission ... Brüder, ich sage euch...!

O-Ton Hammerschmidt: „Im Dritten Reich wurden Bücher verbrannt... Heute geht man subtiler vor. Man versucht die Hinrichtung mit Worten und Darstellungen. Das nennt man flugs Satire und schon erklären die Gerichte dies zur Kunst und damit ihrem Zugriff entzogen.“

Will sagen: Im Dritten Reich wurden Bücher verbrannt... Heute geht man subtiler vor... Man versucht die Hinrichtung mit Worten und Darstellungen. Das nennt man flugs Neue Bildpost, und schon macht sich die Bischofskonferenz vor Kichern die Kutte naß. Wir haben verstanden.

O-Ton: „Deutschland gilt bei vielen Menschen in anderen Ländern als eine Kulturnation. Was sich aber heute angesichts mancher Urteile als Kunst bezeichnen darf, hat eine große Nähe zur Kloake.“

Will sagen: Wo wir gerade bei schönen Erinnerungen sind: Darf ich das „entartete Kunst“ nennen? Dyba dafür, Lehmann dagegen ... na gut, ich lass' es diesmal noch bei „Kacke“. Ist auch volkstümlicher.

O-Ton: „Tabus müßten gebrochen werden, verkünden die möchtegern Satiriker.“

Herr, wirf Duden vom Himmel!

Weiter im O-Ton-Text: „Gut so. Die Kinderschänder brechen auch Tabus.“

Das lernt uns: Als aufflog, daß unser österreichischer Kollege seinen Meßdiener duchgerammelt hat, hat mal wieder keiner gelacht. Ungerecht!

O-Ton: „Manche dieser Dreckschleuderer hätten ohne Schwierigkeiten beim nationalsozialistischen Stürmer arbeiten können.“

Übersetzung: Katholische Bischöfe grüßten damals den Führer mit deutschem Gruß, schlossen mit ihm das Konkordat und segneten bis zum letzten Kriegstag die Waffen, wenn's gegen den gottlosen Bolschewismus ging. Ich hätte damals ohne Schwierigkeiten als Pressesprecher der „Bischofskonferenz“ arbeiten können.

O-Ton: „Und weshalb ist das Christentum Zielscheibe der Tabu-Brecher? Angriffe auf das Judentum sind verpönt, man muß mit beruflichen Konsequenzen rechnen.“

Will sagen: Die Deutsche Bischofskonferenz beklagt, daß es in letzter Zeit hierzulande kaum noch Judenwitze gibt.

O-Ton: „Angriffe auf den Islam haben konkrete Drohungen zur Folge. Also haben unsere mutigen Satiriker die Hosen voll. Angriffe auf christliche Überzeugungen sind gefahrlos, also auch etwas für Feiglinge.“

Übersetzung: Bringt mir den Kopf von Salman Boning! Tod dem Hessischen Rundfunk! Ich will Esther Schweins brennen sehen! Prösterchen!

*

In einer ersten Reaktion meldet dazu idea, ein evangelikaler Nachrichtendienst aus Wetzlar, der Medienreferent der Evangelischen Kirche Deutschlands, Oberkirchenrat Mehlhose – mit dem Namen hätte ich eigentlich auch Katholik werden können –, teile die Sorge über die zunehmende Verunglimpfung in den Medien. Idea – das total verrückte Pöbelhaus – fährt fort:

„Für den EKD-Kirchenreferenten gehen Vergleiche mit dem Nationalsozialismus zu weit. Vereinzelt trügen Karikaturen über Glaube und Kirche menschenverachtende Züge.“

Übersetzung: Mehlhose war im Vergleich zu Hammerschmidt beim Abfassen seiner Erklärung nur leicht angetrunken. Der Vergleich mit der Fatwa geht ihm aber offenbar nicht zu weit. Worauf wartet ihr noch, Brüder und Schwestern im Glauben?

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