: Schlafende Stille
Lars Klingbeil rastet nach „Bunte“-Bericht aus
Erneut ist ein deutscher Spitzenpolitiker nach einem Bericht der Friseurzeitschrift Bunte ausgetickt. Diesmal ist es der SPD-Parteivorsitzende Lars Klingbeil, der einen Redakteur der Bunten übel beschimpfte und drohte, ihn zu vernichten. Vorbild für die Wutaktion Klingbeils war der CSU-Generalsekretär Stephan Mayer, der nach einer ähnlichen Aktion kürzlich zurücktreten musste. Die Bunte hatte zuvor von einem unehelichen Kind des erzkonservativen Generals berichtet. Aber was ist schon die Bigotterie eines Bayern gegen das, was Lars Klingbeil unter der Decke halten wollte: Der heutige SPD-Chef hat 14 Jahre lang in einer Band namens Sleeping Silence gespielt, wie die Bunte herausfand. In Hannover! Wo schlafende Stille schon als Musik gilt. Wo Lärmisten wie die Scorpions als Höhepunkt des klanglichen Schaffens in Niedersachsen durchgehen. Nach Ermittlungen der Investigativreporter hatte Klingbeil mit seiner Band „viele Auftritte im Raum Hannover, sogar mal einen Hit, der im Radio lief“. Erschütternd! Und nur zu verständlich, dass Klingbeil völlig ausgerastet ist. Denn dieses verschlafene One-Hit-Wonder will wahrlich niemand hören.
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