: Schill lässt Hamburger rasen
Autofahrer werden in der Hansestadt erst ab einem Tempo von 65 km/h geblitzt
HAMBURG ap ■ Der Hamburger Innensenator Ronald Schill ist ein Freund der Autofahrer und ein Feind der Blitzanlagen. Deshalb müssen Autofahrer in Hamburg vor Letzteren kaum noch Angst haben – und ihre Geschwindigkeit innerhalb von Ortschaften vorerst auch nicht mehr auf 50 Stundenkilometer pro Stunde beschränken. Denn mittlerweile weiß jeder dank des lokalen Hamburger Abendblatts, dass auf Wunsch von Schill erst ab einem Tempo von 65 Kilometer pro Stunde geblitzt wird. Vorher hatte die Toleranzschwelle bei 59 gelegen. Gleichzeitig ist der neuesten Statistik zufolge die Zahl der Unfälle mit verletzten Kindern in der Stadt gestiegen.
Mit Bekanntwerden der erhöhten Tempotoleranz hat der Senator ein Problem. Denn welcher potenzielle Temposünder fährt schon langsamer, wenn er er weiß, dass er gar nicht muss. Schills Projekt, Tempo 60 auf vielen Hauptstraßen durchzusetzen, könnte damit schneller wahr werden, als ihm lieb ist. Schuld sind für ihn die Hamburger Medien, die das Thema „gegen den ausdrücklichen Wunsch der Behörde“ an die Öffentlichkeit brachten. Doch Schill wäre nicht Schill, würde er jetzt die Schwelle einfach wieder herabsenken. Er versucht es lieber mit einem Hinweis unter Freunden: Seine Behörde werde die Toleranzgrenzen erst dann wieder senken, wenn „die Hamburger Autofahrer nach der Veröffentlichung der Toleranzgrenzen ihre durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit anheben“ sollten, ließ er jetzt mitteilen.