: Schiitenführer Muktada al-Sadr gibt nach
In einem Brief an die irakische Nationalkonferenz geht der radikale Geistliche auf ihre Forderungen ein
BAGDAD taz ■ Der radikale Schiitenführer Muktada al-Sadr hat in die Entwaffnung seiner Miliz und die Räumung der heiligen Stätten in Nadschaf und Kufa eingewilligt. Ohne Einschränkungen sei er bereit, den Konditionen der Nationalkonferenz zuzustimmen. Dies erklärte sein Büro in Bagdad. Al-Sadr habe die Bedingungen angenommen, hieß es in einem Schreiben, das auf der Konferenz verlesen wurde. Das Büro von al-Sadr in Nadschaf habe sich an seine Vertretung im Bagdader Stadtteil Resafe gewandt, um diese Nachricht an die Konferenz zu übermitteln. Eine schiitische Menschenrechtlerin übernahm es, den Teilnehmern den Brief vorzulesen. Allerdings las sie den Brief offenbar nicht vollständig vor, sondern gab eher seinen Inhalt wieder.
Die Konferenz hatte von al-Sadr verlangt, dass er und seine Milizen die heiligen Stätten in Nadschaf und Kufa räumen. Zugleich boten sie ihm an, sich am politischen Prozess des Landes zu beteiligen. Gleichzeitig wurde ihm und seinen Kämpfern Straffreiheit zugesagt. Die Wende kam überraschend. Am Dienstag noch hatte al-Sadr der Friedensmission die kalte Schulter gezeigt. Daraufhin hatte der Innenminister gestern mit dem Beginn einer Offensive gegen die Miliz gedroht. Sollte das Schreiben echt sein, wäre dies ein enormer Erfolg für die Nationalkonferenz. INGA ROGG
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